Wien. Der Vorstandschef von Schenker Österreich und Südosteuropa, Elmar Wieland, steht kritisch zur österreichischen Verkehrspolitik. So etwa zur politischen Praxis bei der Mautgestaltung in Österreich und deren Umsetzung. „Es gibt dazu keine Diskussion über Höhe und Gestaltung, Entscheidungen treffen unsere Branche überfallsartig“, so Wieland gegenüber der VerkehrsRundschau.
Was er fordert, ist eine bessere Abstimmung mit der Verkehrswirtschaft, die seiner Meinung nach im Verkehrsministerium viel zu wenig bis gar nicht gehört wird. Einen runden Tisch mit den Verantwortlichen des Ministerium hatte Wieland in der Vergangenheit mehrmals angeregt, doch bis dato ist es nicht dazu gekommen. „Das Ministerium weiß selbst alles“, äußert sich der Manager enttäuscht. Am runden Tisch zu besprechen wären etwa die Nachtfahrverbote in Tirol oder die Frage, was sich das Ministerium dabei gedacht hat, als es die „Unabhängige Validierung“ zur Terrorismusbekämpfung einem Unternehmen übertragen hat, dessen Muttergesellschaft ein österreichisches Speditionsunternehmen ist, das auf dem Speditionsmarkt in scharfer Konkurrenz zu anderen Spediteuren steht, wodurch eine Wettbewerbsverzerrung stattfindet.
Mit Sorge beobachtet Wieland auch, wie Österreichs Speditionen von gesetzlicher Seite immer stärker in Zollhaftungen gedrängt werden. Zu Beginn 2012 hat das österreichische Finanzministerium das Prozedere beim sogenannten 4200-Verzollungsverfahren (Drittlandverzollungen) massiv verschärft. Bei derartigen Verzollungen von beispielsweise Warenlieferungen aus der Schweiz via Österreich nach Deutschland entsteht für Spediteure ein großes Risiko, weil sie dafür haften, dass der Empfänger korrekt die Erwerbssteuer (Einfuhrumsatzsteuer) bezahlt. Bei Schenker sind solche Verzollungsgeschäfte seit Anfang dieses Jahres praktisch tabu, sieht man von einigen wenigen Ausnahmen für Großkunden ab. (mf)