Stockholm. Der Chef der schwedischen VW-Tochter Scania, Leif Östling, soll wegen Lieferungen an das Regime des früheren irakischen Diktators Saddam Hussein verhört werden. Wie ein Polizeisprecher am Mittwoch in der Zeitung "Dagens Industri" angab, wolle man Östling dabei "als Verdächtigen" befragen. Dabei gehe es um die Frage, ob Scania die von der UN vor dem Irak-Krieg verhängten Sanktionen gegen Bagdad verletzt habe.
Die Vorwürfe gegen den Nutzfahrzeughersteller sind seit etwa einem Jahr bekannt und richten sich nach Unternehmensangaben konkret gegen drei Mitarbeiter. Scania-Sprecher Hans Åke Danielsson sagte der Nachrichtenagentur dpa, man hoffe auf "zügiges Handeln der Staatsanwaltschaft".
"Die seit einem Jahr im Raum stehenden Beschuldigungen zehren am Vertrauen in Scania", meinte er weiter. Alle früheren Lieferungen in den Irak seien mit den zuständigen schwedischen Behörden abgestimmt gewesen.
Am Dienstag hatte die EU-Kommission in Brüssel Ermittlungen gegen Scania sowie seine deutschen Konkurrenten MAN und Daimler wegen Verdachts auf Kartellabsprachen eingeleitet. Gleichzeitig verlangt MAN von seinem früheren schwedischen Konzernchef Håkan Samuelsson 237 Millionen Euro Schadensersatz für die Kosten einer Schmiergeldaffäre. (dpa)