Rostock. Die Fährreederei Scandlines nutzt auf der Route zwischen Rostock und dem dänischen Gedser jetzt eine der ältesten Antriebsformen, den Wind. Sie hat ihr Fährschiff „Copenhagen“ mit einem 30 Meter hohen Rotorsegel des Herstellers Norsepower ausgerüstet, teilte die Reederei am Dienstag mit. Damit würden die CO2-Emissionen um voraussichtlich vier bis fünf Prozent reduziert werden, ohne dabei Geschwindigkeit und Reisezeit zu beeinträchtigen.
Das Rotorsegel mit fünf Metern Durchmesser mache die „Copenhagen“ zu einer der energieeffizientesten Fähren weltweit, sagte der Geschäftsführer von Norsepower, Tuomas Riski. Die Nachrüstung sei ohne Unterbrechungen oder Ausfälle des Fährbetriebs erfolgt. Scandlines-Geschäftsführer Søren Poulsgaard Jensen zufolge ergänzt das Rotorsegel auf der Hybridfähre „Copenhagen“ die hydrodynamische Optimierung des Schiffsrumpfes und den Batterieantrieb.
Die Technik ist Scandlines zufolge voll automatisiert und erkennt, wenn der Wind stark genug ist, um Emissionseinsparungen zu bewirken, und startet das Rotorsegel automatisch. Die Technologie, die nach ihrem Erfinder Anton Flettner auch als Flettner-Rotor bekannt ist, macht sich den physikalischen Magnus-Effekt zunutze. Trifft Wind seitlich auf einen rotierenden Zylinder, erzeugt dieser Vortrieb quer zur Anströmrichtung des Windes. Da der Wind zwischen Rostock und Gedser überwiegend aus westlicher Richtung kommt, seien die Bedingungen für das Rotorsegel besonders günstig. Die 169 Meter lange „Copenhagen“ bietet 1300 Passagiere sowie 460 Autos oder 96 Lastwagen Platz. (dpa)