Berlin. In der Debatte über den Bau des Fehmarnbelttunnels zwischen Deutschland und Dänemark hat der Fährbetreiber Scandlines einen erfolgreichen Betrieb der Querung bezweifelt. Das Unternehmen hat eine Auftragsstudie von DIW Econ, dem Beratungsunternehmen des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung, präsentiert, in der das Finanzierungskonzept in Frage gestellt wird.
Maut für Tunnel ist laut DIW Econ zu teuer
Dabei geht die Expertise von einer Lkw-Maut in Höhe von 267 Euro pro Fahrzeug und 65 Euro für Pkw (jeweils nur Hinfahrt) aus. Diese seien die „Listenpreise“ aus dem Planfeststellungsantrag, erläuterte DIW-Vertreter Ferdinand Pavel. Bei dieser Mauthöhe sei damit zu rechnen, dass die Nutzer auf die Fähre auswichen.
Falle die Maut hingegen deutlich niedriger aus, etwa 160 bis 180 Euro für Lkw, könnten der Tunnel nicht wirtschaftlich betrieben und die Baukosten des Großprojekts nicht finanziert werden. Dem Vernehmen nach gewährt Scandlines, das vier Fähren auf der Strecke betreibt, Speditionen erhebliche Preisnachlässe für die Überfahrt. Pavel verwies darauf, dass Lkw-Fahrer die ca. 45 Minuten dauernde Überfahrt mit der Fähre in die gesetzlich vorgeschriebene Ruhezeit integrieren könnten.
Unterdessen wurde bekannt, dass Dänemark, der Hauptfinanzier des Tunnels, offenbar mit deutlich weniger Mitteln der EU auskommen muss als geplant. „Wir bekommen nur die Hälfte der EU-Unterstützung“, sagte der neue Verkehrsminister Hans-Christian Schmidt. Danach erhält Dänemark für den Straßen- und Eisenbahntunnel zwischen 2016 und 2019 einen Zuschuss von knapp 4,4 Milliarden Kronen (589 Millionen Euro). „Uns werden mehr als vier Milliarden Kronen fehlen“, betonte Schmidt an seinem ersten Arbeitstag. (jök)