Essen. Der Energieversorger RWE hat am Freitag das erste von zwei Schiffen zur Montage von Windparks in Dienst genommen. Für jeweils rund 100 Millionen Euro wurden die beiden Montageeinheiten auf der koreanischen Daewoo-Werft gebaut. „Mit diesen beiden Schiffen schließen wir einen der wichtigsten Versorgungsengpässe bei der Errichtung von Windparks auf dem Meer", erklärte RWE Innogy-Chef Fritz Vahrenholt. Die „Friedrich Ernestine" soll noch in diesem Jahr mit dem Aufbau des 576 Megawatt-Windparks „Gwynt y Môr" vor der walisischen Küste beginnen.
Das Schwesterschiff „Victoria Matthias" - beides sind Namen ehemaliger Ruhrgebietszechen - soll ebenfalls noch in diesem Jahr in der Deutschen Bucht die ersten Fundamente für den Windpark „Nordsee Ost" setzen. Ab 2012 werden dann insgesamt 48 Windturbinen der Sechs-Megawatt-Klasse aufgestellt. 2013 soll Nordsee Ost für bis zu 295.000 Haushalte Strom liefern. Basis der „Victoria Matthias" ist Bremerhaven. Das Schiff soll dort zunächst Ende November getauft werden.
Die beiden 100 Meter langen und 40 Meter breiten Spezialschiffe können bis zu vier Turbinen gleichzeitig transportieren und in Wassertiefen von über 40 Meter aufstellen. Dazu sind sie mit einem Kran mit 1000 Tonnen Hebekraft und vier ausfahrbaren Stahlbeinen ausgerüstet, die sie in Hubinseln verwandeln. Satellitengesteuert werden die Schiffe zentimetergenau auf dem Meeresboden fixiert.
In der deutschen Nordsee entwickelt RWE auch den Windpark „Innogy Nordsee 1" mit geplanten 960 Megawatt. Er soll 40 Kilometer nördlich von Juist auf einer Fläche von rund 150 Quadratkilometern entstehen.
RWE ist aber nicht der einzige Akteur. Nach dem Willen der Bundesregierung sollen Offshore-Windanlagen bis 2030 die Jahresleistung von rund 20 Atomkraftwerken ersetzen und Strom für mehr als 25 Millionen Menschen liefern. Siemens hat kürzlich einen Auftrag zum Bau eines Windparks nördlich von Helgoland erhalten. Dort sollen 80 Windräder mit 288 Megawatt Leistung bis 2013 installiert werden. (dpa)