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Russland verändert Hafen-Strategie nach Krim-Anschluss

20.05.2014 10:00 Uhr
Russland verändert Hafen-Strategie nach Krim-Anschluss
Der Hafen von Sewastopol am Schwarzen Meer
© Foto: David Gubler

Aufgrund des Anschlusses der Halbinsel Krim an Russland korrigiert Moskau seine Hafen-Strategie. Das Großprojekt Taman wurde gestoppt.

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Moskau. Aufgrund des Anschlusses der Halbinsel Krim an Russland korrigiert Moskau seine Strategie zum Ausbau der Hafenkapazitäten am Schwarzen Meer. Das Großprojekt des Hafens Taman in Südrussland wurde auf Eis gelegt.

Das vorläufige Aus für das Hafenprojekt Taman verkündete Premierminister Dmitri Medwedew bereits Mitte Mai. „Da es auf der Krim ein Dutzend Tiefwasserhäfen gibt, kann man auch auf etwas verzichten“, erklärte er hinsichtlich des bislang auf der Halbinsel Taman im Gebiet Krasnodar geplanten Großhafens. Die Halbinsel Taman liegt an der Straße von Kertsch, die die Krim von Russland trennt. Dort sollten mit der Zeit Umschlagkapazitäten von Containern, Getreide, Stahl und Eisenerz sowie Dünger im Umfang von 94 Millionen Tonnen entstehen.

Alexej Uljukajew, der Minister für Wirtschaftsentwicklung bestätigte am Montag, dass die russische Regierung Veränderungen bei staatlichen Finanzierungsprogrammen plane. Dies sei aber keine Folge der westlichen Wirtschaftssanktionen.

Auch wenn offiziell in Abrede gestellt wird, dass wegen der schwierigen Wirtschaftslage und der enormen Kosten der notwendigen Erneuerung der Infrastruktur auf der Krim anderswo Einsparungen notwendig sind, werden diese bereits angekündigt. So verkündete Medwedew neben dem Aus für Taman auch die vorläufige Einstellung der Finanzierung des Baus einer Brücke über die Lena in Ostsibirien. Auf diese Weise sollen zunächst 112 Milliarden Rubel (2,35 Mrd. Euro) auf die Krim umgeleitet werden können.

Verkehrsinfrastrutur auf der Krim soll erneuert werden

Die moskautreue Regionalregierung der Krim macht unterdessen selbst Pläne, wie sie sich die Modernisierung der Verkehrsinfrastruktur auf der Halbinsel vorstellt. Nach Angaben von Vizepremier Rustam Temirgalijew sollen dabei zwei der vier größten Frachthäfen der Halbinsel mit der Zeit still gelegt werden: Feodossija und Jewpatoria seien Urlaubsorte, wo der Betrieb von Häfen im Stadtgebiet nicht sinnvoll sei. Feodossija ist der größte Ölhafen der Halbinsel, 2013 wurden dort zwei Millionen Tonnen umgeschlagen. Über Jewpatoria werden vor allem Neuwagen aus der Türkei importiert.

Ausgebaut werden sollen hingegen die Häfen von Sewastopol im Südwesten und Kertsch im Osten der Halbinsel, hieß es in einem Bericht der Moskauer Zeitung „Kommersant“. Sie schlugen im letzten Jahr 4,8 bzw 2,8 Millionen Tonnen Güter um.

Ein Generalentwicklungsplan, der am 1. Juni der russischen Regierung vorgelegt werden soll, sieht laut Temirgalijew auf der Krim auch den Bau einer Ost-West-Eisenbahnstrecke zwischen Simferopol und Kertsch sowie eine neue Küstenstraße zwischen Jalta und Feodossija vor. (ld)

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