Moskau/Warschau. Russland hat einen Importstopp für Obst und Gemüse aus Polen verhängt. Die Einfuhr fast aller Sorten Früchte und Gemüse sei vom 1. August an wegen Verstößen gegen die Lebensmittelsicherheit verboten, teilte die Agraraufsicht am Mittwoch in Moskau mit. Der polnische Landwirtschaftsminister Marek Sawicki erklärte, die polnischen Obst- und Gemüsebauern seien das „erste Opfer der EU-Wirtschaftssanktionen gegen Russland“.
Kommentatoren sehen die Handelsblockade auch als Reaktion auf Polens Politik in der Ukraine-Krise. Polen gilt als einer der wichtigsten Partner der prowestlichen Regierung in Kiew und befürwortet Sanktionen gegen Russland - als Strafe für Moskaus Unterstützung der Separatisten in der umkämpften Ostukraine.
Die Moskauer Agraraufsicht gab an, in 90 Prozent aller überprüften Äpfel sei eine unzulässig hohe Belastung mit Pestiziden festgestellt worden. Von der Produktion gehe eine Gefahr für die Verbraucher aus. Die polnischen Behörden seien mehrfach verwarnt worden. Beanstandet wurden auch Ungezieferbefall sowie fehlerhafte Lieferdokumente.
Das Verbot gilt unter anderem für Birnen, Pflaumen und Kirschen, aber auch für Kohl. Sawicki betonte, Beanstandungen polnischer Produkte seien in der Vergangenheit geklärt worden. Das Einfuhrverbot sei „politische Repression“.
Polen ist einer der wichtigsten Obst- und Gemüselieferanten für Russland. Nach russischen Angaben lag allein der Import von Äpfeln, Birnen und Quitten aus Polen im vergangenen Jahr bei 776.000 Tonnen - im Wert von rund 427,2 Millionen US-Dollar (318 Millionen Euro). Nach Angaben des polnischen Landwirtschaftsministeriums gehen knapp sieben Prozent der polnischen Agrarexporte nach Russland. (diwi)