Mainz. Der rheinland-pfälzische Infrastrukturminister Roger Lewentz (SPD) rechnet mit einem dauerhaften Nachtflugverbot in Frankfurt und viel mehr Frachtumschlag am Flughafen Hahn. "Ich glaube, dass das Bundesverwaltungsgericht im Streit um den Fluglärm des Rhein-Main-Gebiets im Sinne der Bürger entscheiden wird", sagte er in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa in Mainz. "Dann müssen die nächtlichen Frankfurter Frachtflüge anders organisiert werden." Der Hunsrück-Airport Hahn habe hier die besten Karten.
"So viele Flughäfen mit Nachtflugerlaubnis gibt es ja gar nicht in Deutschland", sagte Lewentz. "Leipzig liegt zu weit weg. Und Köln/Bonn ist weitgehend ausgereizt und hat auch schon Bürgerproteste." Der nähere Flughafen Hahn dagegen habe noch viele Kapazitäten. "Im dünner besiedelten Hunsrück gibt es zudem breitere Akzeptanz für zusätzlichen Flugverkehr."
Hahn heißt im Luftverkehr ohnehin schon Frankfurt-Hahn
International gesehen sei die Entfernung zwischen den Flughäfen Hahn und Frankfurt mit 120 Kilometern nicht groß. "Landen Sie mal in Tokio und fahren Sie in die Innenstadt, das geht auch nicht viel schneller", betonte der Minister. Er wies zudem darauf hin, dass der Hunsrück-Flughafen ohnehin im internationalen Luftverkehr offiziell schon Frankfurt-Hahn heißt. "Da müssen wir gar nichts mehr ändern."
Das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig will im März über die Nachtflugregelung für den Frankfurter Flughafen verhandeln. Das Land Hessen hat dort in seiner Planfeststellung durchschnittlich 17 Flüge pro Nacht zugelassen. Wegen rechtlicher Bedenken des Hessischen Verwaltungsgerichtshofs sind sie aber derzeit ausgesetzt. Seit der Eröffnung der neuen Landebahn im vergangenen Oktober haben die Proteste gegen den Fluglärm deutlich zugenommen. Unter anderem kommt es regelmäßig am Montagabend im Flughafen Frankfurt zu Kundgebungen. (dpa)