Reifenmanagement

Reifenmanagement Der Glanz in Schwarz In Profi-Hand: Für das Reifenmanagement greifen Spediteure immer häufiger auf externe Hilfe zurück – was sich dann auch auszahlt. Die Professionalität im Transportgewerbe zeigt sich im Umgang mit Störfällen. Da man beispielsweise Reifenpannen aber nie ausschließen kann, kümmern sich die Profis im Vorfeld um ihre Pneus und agieren im Notfall schnell. Das ist die Idee des Reifenmanagement-Programms „Conti 360 Grad“, das der Pneuhersteller Continental zusammen mit dem ADAC Truck Service seit einem guten Jahr in Deutschland und sieben weiteren EU-Staaten anbietet. Wahlweise mit Pauschal- oder Kilometervertrag ausgestattet, sichert sich der Spediteur regelmäßige Flotten-Checks durch einen Profi und erhält die Garantie, dass im Pannenfall innerhalb von drei bis vier Stunden das Fahrzeug wieder auf der Straße ist. Was in Ländern wie Deutschland, indem künftig rund 1200 Servicepartner zum Netzwerk zählen werden, kein Problem darstellt, ist in den Randregionen der EU ein Kraftakt. Das Ziel: Schnelle Hilfe in ganz Europa Um den versprochenen Standard europaweit zu erfüllen, braucht es auch in weniger gut erschlossenen Regionen Europas ein dichtes Helfernetz. Dafür greift der Reifenhersteller aus Hannover auf die Pannenexperten vom ADAC Truck Service und dessen EU-Pendant Euronet zurück. „Beide Partner haben hart dafür gekämpft, das komplexe Thema der schnellen Hilfe standardisiert umzusetzen“, erklärt Werner Renz, Geschäftsführer des ADAC Truck Service. Standards zu finden, wo keine waren, beschreibt die Hauptaufgabe des Duos in den vergangenen Monaten. Die ersten Kundenerfahrungen, welche ein Jahr nach dem Servicestart vorgestellt wurden, zeigen ein positives Bild. So wurden laut Continental in der Kernregion Westeuropa die Pannen durchschnittlich in zweieinhalb Stunden behoben. In den südlichen und östlichen Ländern – von Portugal bis in die Ukraine – wurden platte Pneus innerhalb von drei Stunden gewechselt und damit die garantierte Zeit um eine Stunde unterboten. Das Interesse am externen Reifenmanager wächst stetig, sodass aufgrund der aktuellen Reifenknappheit die Aufnahmefähigkeit an Grenzen stößt. Die genaue Zahl der Anwender wollten die Niedersachsen nicht kommentieren. „Die Nutzergruppe ist sehr heterogen sowohl was die Branche als auch was die Größe der Speditionen betrifft“, umschreibt zumindest Marko Multhaupt, Leiter Marketing und Vertrieb für das Ersatzgeschäft der Continental LKW-Reifen in Deutschland, Österreich und Schweiz. „Je höher die Komplexität im Fuhrpark ist, desto eher steigt die Nachfrage“, bestätigt der Manager. Seit gut drei Jahren nutzt die Pfeiffer Speditionsgesellschaft m.b.H aus Kassel den Reifenservice von Continental und nun auch das Rundumpaket. „Die Servicepartner kümmern sich um unsere 300 Fahrzeuge, wovon ein Großteil 12-Tonnen-Verteiler und ein gutes Drittel schwere LKW sind“, erklärt Geschäftsführer Thomas Pfeiffer. Die Reaktionszeit ist entscheidend Zweimal im Jahr werden im Flotten-Check die NFZ bei der Spedition von den Reifenprofis überprüft. Sonst werden die Pneus vom Händler (meist Vergölst) gewartet. „Generell sind wir mit dem Service und den Ergebnissen zufrieden“, sagt Pfeiffer. Die Schadensfälle sind seltener geworden, zudem rollen die permanent auf den passenden Luftdruck geprüften Reifen sparsamer, auch wenn sich große Spareffekte noch nicht eingestellt haben. „Der große Vorteil des Servicevertrags ist, dass man innerhalb von Europa sofort einen Ansprechpartner hat und die Reaktionszeit sehr kurz ist“, betont Pfeiffer. Der Ernstfall „Panne“ spielt beim Reifenmanagement nur eine Nebenrolle. Gerade einmal in zehn Prozent der Einsatzfälle der Pneuprofis von Continental gilt es, einen Plattfuß zu wechseln. Dem Kunden wird dann neben dem Service der Beschaffungspreis des Reifens zu den nationalen Konditionen in Rechnung gestellt – ein Vorteil für deutsche Nutzer, die beim heimischen Reifenkauf selbst das obere Ende der Preisskala kennen. Die Verrechnungssätze für den Service folgen ebenfalls einem nationalen Schlüssel, denn die Arbeitskraft ist trotz des angestrebten gleichen Qualitätslevels unterschiedlich teuer in Europa. Jeder vierte Pneu war falsch befüllt Das Gros der Reifenpflege findet aber nicht auf der Straße, sondern beim Reifenhändler und Flottenbeauftragten statt, der die schwarzen Walzen regelmäßig sichtet, die Profiltiefe und Luftdrücke prüft und den Austausch veranlasst. Dafür bietet Continental ausdrücklich neben den Neureifen auch Runderneuerte ein – was auch ein Zeichen für den angespannten Neumarkt ist, der längst wieder unter Volllast läuft, aber nur zeitverzögert neue Kapazitäten aufbauen kann. Der Reifen bleibt also ein knappes Gut, umso wichtiger ist eine gute Pflege. Diese beginnt mit richtigem Reifendruck. Laut dem Kundenbericht war jeder vierte Prüfling falsch befüllt (meist zu niedriger Reifendruck). Stellt der Reifenmanager dies fest, greift er ein. „Die Bedeutung solcher produktbezogenen Serviceleistungen wird zwangläufig wachsen, da die Transportunternehmer selbst einen zunehmenden Mehrwert erbringen müssen“, fassen Multhaupt und Renz den Trend zu mehr Professionalität in den Flotten zusammen. Bis Jahresende können auch Spediteure in Österreich, der Schweiz, Ungarn und Skandinavien dieses Servicepaket buchen. ❙❚■ Rocco Swantusch Ein oft verkanntes Schmuckstück im Fuhrpark: der Pneu Nur zehn Prozent der Einsätze der Reifenmanager von Conti 360 Grad sind Pannenfälle Reifenmanagement

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