Nürnberg. Der Präsident des Bundesverbandes Güterkraftverkehr, Logistik und Entsorgung (BGL), Hermann Grewer, hat an den Bundesverkehrsminister appelliert, das Mautmoratorium nicht aufzuweichen und keine vorzeitige Mautspreizung zu Gunsten von Euro VI zuzulassen. Auf der BGL-Jahrestagung in Nürnberg äußerte Grewer die Befürchtung, dass dann die Industrie bei den klassischen Ausschreibungen nur noch den jeweils günstigsten Mautsatz akzeptieren werde. „Wir sehen auch keinen zwingenden Grund, jetzt mit massiven Förderprogrammen den gerade nach der Krise runderneuerten Fuhrpark zum alten Eisen zu werfen", sagte der Spediteur und erteilte damit einer Subventionierung des Kaufs dieser Fahrzeuge eine Abfuhr.
Auf die Frage der VerkehrsRundschau an Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer, ob er eine Mautspreizung vor 2014 definitiv ausschließen könne, antwortete der Minister: „Das muss jetzt eine sehr genau abgewogenen Formulierung sein. Am besten, ich bleibe jetzt nebulös." Nach Aussage von Ramsauer macht das Umweltministerium Druck in Richtung einer vorzeitigen Spreizung. „Zudem geht uns auch Geld verloren", gab der CSU-Abgeordnete andererseits zu Bedenken. „Wir sind in der Kompromisssuche mit dem Umweltminister noch nicht am Ende", ließ er die Frage letztlich offen.
Auf der Tagung hatte Ramsauer angekündigt, dass angesichts des schlechten Zustands der Brücken auf Autobahnen und Bundesstraßen die Investitionen in deren Sanierung mehr als verdoppelt werden sollen von derzeit 300 Millionen Euro jährlich auf zukünftig 670 bis 700 Millionen Euro. Zum geplanten Feldversuch mit den Lang-LKW sagte der Minister: „Wir wollen mit den ersten Relationen im nächsten Jahr starten, wenn der Schnee weg ist, irgendwann nach Ostern." Er äußerte die Hoffnung, dass zumindest einige der Bundesländer, die den Feldversuch ablehnen, den Transit der LKW durch ihr Land zulassen. (cd)