Verschiedene Partner haben im Projekt LogIKTram eine Straßenbahn umgebaut und ein prototypisches Logistikkonzept entwickelt, mit der sich Pakete in Karlsruhe transportieren lassen. Dies stellten sie zum Abschluss des Projektes vor. Sie gingen auch der Frage nach, welche Voraussetzungen für eine Verlagerung von der Straße auf die Schiene zu schaffen sind.
Auf der Basis einer sogenannten Zweisystem-Stadtbahn oder auch Tram-Train nach dem „Karlsruher Modell“ entwickelten die Partner ein technisches Konzept einer Gütertram für den Öffentlichen Personennahverkehr. Das Karlsruher Modell kombiniert Straßenbahnstrecken in der Stadt und Eisenbahnstrecken im Umland.
Beteiligt am Projekt waren unter anderem das Karlsruher Institut für Technologie (KIT), die Albtal-Verkehrs-Gesellschaft (AVG) als Konsortialleiter sowie das FZI Forschungszentrum Informatik. Forschende des KIT haben den technischen Umbau der Bahn sowie die verkehrlichen Wirkungen des Konzepts untersucht. Die AVG stellte ein älteres Fahrzeug zur Verfügung, dass die Partner entsprechend anpassten und testeten.
Fahrradanhänger von Paketdienst autonom in die Tram
Zum Abschluss des Projekts haben die Partner die umgebaute Tram und ihre Ergebnisse vorgestellt. Ein elektrisch unterstützter Fahrradanhänger fuhr dabei selbstständig in den dafür vorgesehenen Bereich der Straßenbahn, um von dort aus in das Zustellgebiet transportiert zu werden.
„Ich freue mich sehr über den erfolgreichen Abschluss unseres gemeinsamen Forschungsprojekts. Diese Grundlagenarbeit ist von entscheidender Bedeutung, damit wir in möglichst naher Zukunft Güter klimafreundlich mit unseren Stadtbahnen in Karlsruhe transportieren können“, sagt Christian Höglmeier, technischer Geschäftsführer der AVG.
Voraussetzungen wie City-Hubs schaffen
Forscher am Institut für Verkehrswesen (IfV) des KIT haben verschiedene Betriebsszenarien der Gütertram und deren Auswirkungen auf den Verkehr in der Modellregion Karlsruhe simuliert. „Unsere Simulationen zeigen, dass das Konzept der LogIKTram zu einer Verlagerung von herkömmlichen Fahrten auf der Straße auf die Tram und anschließend das Lastenrad beiträgt und damit die Verkehrsleistung im motorisierten Verkehr reduzieren kann“, sagt Lukas Barthelmes vom IfV.
Voraussetzung dafür sei der Bau zentraler City-Hubs in der Stadt, von denen aus Lastenradtouren gebündelt werden können. Ebenso müssten umliegende Verteilzentren der Logistikdienstleister an das Tram-System effizient angebunden werden.
Im Fokus: Automatisiert be- und entladen und genau positionieren
„Wir haben die Innenraumgestaltung der Gütertram übernommen und uns beispielsweise um das automatisierte Be- und Entladen der Transportbehälter sowie deren Sicherung in der Bahn gekümmert“, erläutert Michael Frey vom Institut für Fahrzeugsystemtechnik des KIT einen weiteren Aspekt.
„Auch die Positionierung der Bahnen an den Stationen haben wir uns angeschaut.“ Denn diese sei wichtig, um die Transportbehälter zentimetergenau zu bewegen und die normalen Fahrgastwechselzeiten im Personenverkehr einzuhalten.
Das Lösungskonzept umfasst neben der Transporttechnologie für die Tram eine digitale Plattform für die Informations- und Kommunikationstechnik. Zudem haben die Forscher ein logistisches Gesamtkonzept entlang der Transportkette von den regionalen Verteillagern über die Gütertram zu den städtischen Logistik-Hubs entwickelt.
Das Projekt ist Teil der Gesamtinitiative regioKArgo, deren Partner neue Formen des Verkehrsträger-übergreifenden Warenladungs- und Lieferverkehrs erforschen und umsetzen wollen. Es startete am 1. März 2021 und war auf drei Jahre angelegt. Das Bundeswirtschaftsministerium förderte es insgesamt mit rund 2,75 Millionen Euro.