Hamburg. HHLA und MAN testeten im Rahmen des Projektes erstmals in einem Praxistest einen autonomen Lkw im Regelverkehr. Der Test wurde auf dem HHLA Container Terminal Altenwerder (CTA) durchgeführt. Der autonom fahrende Sattelzug-Prototyp steuert nahezu selbstständig über das Terminalgelände, absolvierte dort insgesamt 5000 Test-Kilometer.
Ziel des Forschungsprojekt Hamburg TruckPilot war die Machbarkeit einer Automatisierungslösung für den Straßentransport nachzuweisen und zu entwickeln. Perfekt schien der kundenspezifische Einsatz und die Integrationsmöglichkeit eines autonom fahrenden Lkw in den Containerumschlagprozess am CTA, der als dank automatisiertem Lager hoch automatisiertes Testfeld diente. Auch verschiedene konkrete Testergebnisse präsentierten die beiden Projektleter Till Schlumberger (HHLA) und Sebastian Völl (MAN Truck & Bus): Fahrer sollen bis zu 30 Minuten Standby Zeit am Terminal einsparen, auch dank eines exakt und selbstständig rückwärts in die Blocklagerpur fahrenden Sattelzugs. Dieser fuhr automon übers Terminagelände, bewegte sich reibungslos im gemischten Verkehr mit anderen Fahrzeugen. Das Auswertungsergebnis ergab auch eine Einfädelgenauigkeit ins Blocklager von plus/minus 5 cm.
Sicherheit und Effizienz im Fokus
Highlight des ingesamt dreijährigen Projekts war ein Praxistest mit einem Spedition Weets 40-Fuß-Container im Auftrag der VW-Konzernlogistik vom Weets Logistic Center in Soltau nach Hamburg. Schon auf der Zubringerfahrt auf der Autobahn A7 wurden umfangreiche Daten für das automatisierte Fahren gesammelt. Ab dem Check Gate überwachte ein Sicherheitsfahrer von MAN die autonomen Fahrfunktionen, uim Bedarfsfall eingreifen zu können. Autonom steuerte der Lkw mit maximal 25 km/h das Blocklager, rangierte das Containerchassis rückwärts in die zugewiesene Fahrspur. Nach dem Containerumschlag erfolgte die autonome Rückfahrt zum Check-Gate. Der Sicherheitsfahrer musste kein einziges Mal eingreifen.
„Der entscheidende Schritt im Pilotprojekt Hamburg TruckPilot ist gelungen. HHLA ist auf die Zukunft vorbereitet, nun hängt es von Gesetzgebung ab, weitere Rahmenbedingungen abzustecken“, erklärt Till Schlumberger. Als erstes Land hat die Bundesrepublik im Juli einer Erlaubnis der Nutzung vom autonomen Fahrzeugen in festgelegten Betriebsbereichen zugestimmt – eine technische Aufsicht muss aber die Fahrten überwachen. Für eine mögliche Serienfertigung in Zukunft müssen technische Standards, so Sebastian Völl, noch weiterentwickelt und umgesetzt werden – wie etwa eine automatisierte Twistlock Ver- und Entriegelung am Containerchassis. (gvo)