Basel/Mannheim. Nächster Dämpfer für die Transportgewerbe: Laut der Befragung von Prognos/ZEW (Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung) steigt der Anteil der Unternehmen in der Transport- und verladenden Wirtschaft, die mit einem sinkenden Aufkommen und mit sinkenden Transportpreisen rechnen. Erst vor wenigen Tagen hatte das Ifo-Institut die Ergebnisse eine Befragung unter Spediteuren und Unternehmen im Straßengüterverkehr veröffentlicht, nach der ebenfalls die Erwartungen spürbar schlechter ausgefallen sind.
Prognos/ZEW fragt die Unternehmen jedes Quartal bezüglich ihrer Preis- und Mengenerwartungen unterteilt nach den verschiedenen Verkehrsträgern und nach Regionen ab. In allen Segmenten (Straße, Schiene, Binnenschifffahrt, Kurier-, Express, Paketdienst (Kep), Luft- und Seefracht) war eine Verschlechterung bei der Aufkommens- und Preisentwicklung zu beobachten im Vergleich zur letzten Befragung im vierten Quartal 2015. Einzige Ausnahme: Im Kombinierten Verkehr für Westeuropa gab es etwas mehr Unternehmen, die im ersten Quartal 2016 mit einer besseren Mengenerwartung rechneten.
In den meisten Segmenten ist die Stimmung immer noch positiv
Doch insgesamt ist die Stimmung in den meisten Segmenten immer noch positiv. Im Straßengüterverkehr erwarten zwischen 35,7 und 39,7 Prozent der Befragten im deutschen Nahverkehr und Fernverkehr und in Westeuropa ein steigendes Aufkommen. Das sind jedoch zwischen 8,9 und 11,3 Prozentpunkte weniger als vor drei Monaten. Etwas mehr als die Hälfte der Unternehmen geht von einem konstanten Aufkommen auf. In Deutschland erwarten 8,6 Prozent sinkende Mengen, für Westeuropa sind es 14,3 Prozent. In der Rubrik Straßengüterverkehr Osteuropa gibt es hingegen mehr Unternehmen (34,5 Prozent), die ein sinkendes Aufkommen vorhersagen als Unternehmen, die steigende Mengen prophezeien (21,8 Prozent). Als Ursache geben die Prognos/ZEW-Experten die anhaltenden Spannungen in der Ukraine und die wirtschaftliche Schwäche Russlands an.
Alarmierende Ergebnisse zu den Preiserwartungen
Alarmierender sind die Ergebnisse zu den Preiserwartungen. Im gesamten Straßengüterverkehr rechnen in den kommenden sechs Monaten mehr Unternehmen mit Preisrückgängen als mit Entgelterhöhungen. Für Deutschland halten sich die beiden Gruppen fast die Waage. Im westeuropäischen Straßengüterverkehr gehen 21,8 Prozent von steigenden Frachtraten aus, aber 29,1 Prozent von sinkenden. Für Osteuropa sagen nur 14,8 Prozent eine Verteuerung voraus. Fast jeder Zweite (46,3 Prozent) rechnet hingegen mit Preisnachlässen.
Trübe Aussichten im Schienengüterverkehr
Im Schienengüterverkehr geht die Mehrheit von einer konstanten Mengenentwicklung aus. Der Anteil derjenigen, die sich auf eine sinkende Nachfrage einstellen, ist für Deutschland und Westeuropa ähnlich hoch wie die, die mit einer steigenden Tonnage rechnen. Kleiner Trost für die Bahnen: Der Anteil derjenigen, die mit einer Verteuerung des Bahntransports rechnen, ist immer noch höher als der Anteil, die Preisrückgänge erwarten.
Preisrückgänge drohen in der Binnenschifffahrt und in der See- und Luftfracht
In der Binnenschifffahrt sowie in der See- und Luftfracht müssen die Anbieter ebenfalls besonders auf der Hut sein. Denn dort ist der Anteil der Unternehmen, die in den kommenden sechs Monaten mit sinkenden Frachtraten rechnen, größer als der Anteil der Unternehmen, die eine Verteuerung erwarten. Das ist im Schienengüterverkehr, im Kombinierten Verkehr und im Kep-Markt nicht der Fall. (cd)