Prepaid-Guthaben sind steuerpflichtig

Steuerfreie Gehaltsextras sind beliebt. Viele Arbeitgeber nutzen die 44-Euro-Freigrenze, um Mitarbeitern etwas Gutes zu tun. Sie spendieren monatlich Tankoder Einkaufsgutscheine, geben aufladbare Prepaid-Karten aus oder erstatten Beschäftigten die letzte Tankrechnung. Bis zu einem Wert von 44 Euro im Monat fielen auf solche Sachbezüge bisher keine Lohnsteuer und Sozialabgaben an. Seit Januar ist das anders. Der Gesetzgeber hat im Jahressteuergesetz 2019 neu geregelt, welche Bezüge zum steuerfreien Sachlohn und welche zum steuerpflichtigen Barlohn zählen. Das Ergebnis: Der Steuervorteil für so manches beliebte Gehaltsextra entfällt. Einige bisher als Sachbezug geltende Leistungen des Arbeitgebers sind nun als Barlohn voll steuer- und sozialversicherungspflichtig. Dazu gehören: - nachträgliche Kostenerstattungen gegen Vorlage einer Quittung, - zweckgebundene Geldleistungen, - Geldersatzleistungen wie Kreditkarten oder Guthabenkarten und andere Vorteile, die auf einen Geldbetrag lauten, - Gutscheine und Geldkarten, mit denen sich Bargeld abheben lässt oder die sich in Geld auszahlen lassen und - Geldkarten wie Prepaid-Karten, die als Zahlungsmittel dienen können, mit Konto und IBAN oder Paypal- Funktion. Aktuelle Ausnahmen für Gutscheine, Geschenk- oder Geldkarten Firmen können Mitarbeitern nun keine Prepaid-Karten - mit einem Guthaben von bis zu 10.000 Euro jährlich - mehr steuerbegünstigt überlassen. Schon 2018 beanstandete der Bundesrechnungshof, dass Finanzämter in solchen Fällen die günstige Pauschalversteuerung mit 30 Prozent zugelassen hatten. Seit Januar ist der Steuervorteil gestrichen. Geldkarten, die an zahlreichen Akzeptanzstellen als Zahlungsmittel dienen, sind als Arbeitslohn zu versteuern. Da viele Mittelständler regelmäßig Gutscheine, Geschenk- oder Geldkarten nutzen, um ihren Beschäftigten steuerfreie Extras zukommen zu lassen, gibt es Ausnahmen: Lassen sich damit nur Waren oder Dienstleistungen bei bestimmten Einzelhändlern, Tankstellen oder Lebensmittelgeschäften erwerben, bleibt dies bis 44 Euro pro Mitarbeiter und Monat steuerfrei. Der Steuervorteil gilt auch für Gutscheine und Geldkarten von Einkaufsverbünden (Citycards), Shopping-Centern, Outlets sowie Ladenketten in Deutschland. Kompliziert wird es beim Thema Online-Shopping. Gilt der Gutschein für Internet-Marktplätze, wo mehrere Händler Waren anbieten, gibt es keine Steuervergünstigung vom Staat. Geldkarten und Gutscheine, mit denen sich nur ein begrenztes Warenangebot kaufen lässt, gehören aber weiterhin zum steuerfreien Sachbezug. Dies gilt für Tankkarten zum Kauf von Autozubehör, Kinokarten, Gutscheine eines Buchladens sowie Fitness- oder Beautykarten. Auch für die viel genutzten Essensgutscheine bleibt der Steuervorteil erhalten. Für welche Geldkarten und Gutscheine nun die 44-Euro-Freigrenze weiter gilt und für welche nicht, lässt sich nicht immer eindeutig beantworten. Firmenchefs sollten daher den Rat ihres Steuerberaters einholen. "Jede Arbeitgeberleistung muss individuell geprüft werden", empfiehlt Daniela Ebert, Referatsleiterin Steuerrecht beim Deutschen Steuerberaterverband. Einen Punkt gilt es immer zu beachten: Damit der Steuervorteil greift, muss es die Gutscheine zusätzlich zum Gehalt geben (siehe Kasten). Arbeitgeber selbst sollten aber keine Gutscheine ausgeben, da es im Ergebnis einer nachträglichen Kostenerstattung gleichkommt. Mehr zum Thema unter dem #LoehneundGehaelter www.verkehrsrundschau-plus.de/hashtag In Kürze Zu Beginn dieses Jahres hat der Gesetzgeber die Anwendung der steuerfreien Sachbezugsgrenze von 44 Euro im Monat eingeschränkt. Viele Extras für Mitarbeiter gelten nun als reine Geldleistungen, die zu steuerpflichtigem Arbeitslohn führen. Für bestimmte Gutscheine und Geldkarten gelten allerdings weiterhin Ausnahmen. Steuervorteil nur bei echtem Gehaltsextra Gutscheine, Geldkarten und wiederaufladbare Geschenkkarten für Arbeitnehmer zählen weiterhin zum steuerbegünstigten Sachbezug in Höhe von maximal 44 Euro pro Monat, wenn sich damit nur Waren oder Dienstleistungen kaufen lassen. Vorausgesetzt, es handelt sich um ein echtes Gehaltsextra. Der Arbeitgeber muss den Vorteil "zusätzlich zum ohnehin geschuldeten Arbeitslohn" gewähren. Das Gehalt darf er nicht reduzieren, um dem Mitarbeiter dafür steuerbegünstigte oder steuerfreie Extras zukommen zu lassen. Eine Nettolohnoptimierung schließt der Gesetzgeber ausdrücklich aus.Der Bundesfinanzhof erklärte solche Gestaltungen für zulässig (Urteil vom 1. August 2019, Aktenzeichen: VI R 32/18), doch die Finanzbehörden folgten dieser Rechtsauffassung kürzlich nicht. Eine abschließende gesetzliche Klarstellung soll im Gesetz zur Grundrente erfolgen. Der Entwurf sieht eine Änderung des Einkommensteuergesetzes vor. Als "zusätzlich zum geschuldeten Arbeitslohn" erbracht gelten nur Leistungen des Arbeitgebers wie Sachbezüge oder Zuschüsse, die- nicht auf den Anspruch auf Arbeitslohn angerechnet und- nicht anstelle einer Erhöhung des Arbeitslohns gewährt werden.- Der Arbeitslohn darf nicht zugunsten der Extra-Leistung herabgesetzt werden. sah

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