Berlin. Nach dem vierwöchigen Streik bei der Deutschen Post bekommen Empfänger eine Mischung aus alten und neuen Briefen. Das ergibt sich aus der Arbeitsorganisation, mit dem die Berge von liegengebliebenen Briefen und Paketen abgebaut werden. Neu aufgegebene Sendungen erhielten die Zusteller wie üblich am selben Tag morgens nach der Bearbeitung aus den Brief- und Paketzentren, erklärte Postsprecherin Anke Blenn am Mittwoch. „Verzögerte Sendungen wurden und werden parallel vorsortiert und dann ebenfalls soweit möglich mit zugestellt.“
Keine Bevorzugung einzelner Sendungsarten
Der Sendungsstau werde bei Briefen und Paketen gleichermaßen abgearbeitet, es gebe keine Bevorzugung der einen oder anderen Sendungsart, sagte Blenn. Die Briefe würden jetzt maschinell genauer als sonst vorsortiert: „Hierdurch ist eine noch effizientere Zustellung möglich und das hilft auch all jenen Aushilfskräften, die die Touren noch nicht so gut kennen.“ Auch die Pakete würden in der Regel ein zweites Mal sortiert, um die größere Zahl in kleineren Touren möglichst schnell ausliefern zu können.
Der Streik der Gewerkschaft Verdi war in der Nacht zum Dienstag beendet worden. Die Deutsche Post befördert nach eigenen Angaben normalerweise täglich rund 64 Millionen Briefe sowie 3,4 Millionen Päckchen und Pakete. „Aus Wettbewerbsgründen“ will das Unternehmen keine regionalen Angaben machen. Deshalb nennt es auch keine Zahlen für Berlin.
Nach Kundenberichten sind Briefe mancherorts erst nach mehr als zwei Wochen beim Empfänger angekommen. Der Postkundenverband DVPT hat nach eigenen Angaben Hinweise darauf, dass die Post während des Streiks die Sendungen wichtiger Unternehmenskunden wie des Online-Händlers Amazon bevorzugt transportierte.
Solche „Kundenpickerei“ dürfe es eigentlich nicht geben, alle sollten gleich behandelt werden, sagte DVPT-Sprecher Elmar Müller. Andererseits sei es verständlich, dass die Post Großkunden nicht an die Konkurrenz verlieren wolle. (dpa)