- Praktisch alle polnischen Transporteure hatten 2022 mit deutlich höheren Kosten zu kämpfen
- Fast die Hälfte der Spediteure entschieden sich aber gegen Preissteigerungen
- Besonders die Fahrergehälter nagen an den Gewinnmargen
Der polnische Straßentransport hat ein Problem: Fast 100 Prozent aller befragten Unternehmen berichten von klar steigenden Betriebskosten im zweiten und dritten Quartal 2022, aber fast die Hälfte von ihnen erhöhten dennoch aus Angst vor Wettbewerbsnachteilen nicht die Preise. Das ergibt sich aus einer breit angelegten Untersuchung der Firma Inelo in Zusammenarbeit mit dem Polnischen Institut für Straßenverkehr.
Lkw-Fahrergehälter der wichtigste Faktor
Den größten Einfluss bei den Kostensteigerungen hatten die Gehälter der Fahrer, die immer schwerer zu finden sind. Um dem Fahrermangel – es wird davon ausgegangen, dass Zehntausende Trucker fehlen – wenigstens notdürftig zu begegnen, wird die Entlohnung für Fahrer immer attraktiver. Etwa 60 Prozent der untersuchten Spediteure berichten von Preissteigerungen um 25 bis zu 50 Prozent gegenüber dem Vorjahr, jeder Fünfte sah seine Kosten um ca. 25 Prozent nach oben schnellen.
EU-Mobilitätspaket noch nicht überall umgesetzt
Ein Experte von Inelo schätzt die Lage so ein, dass diejenigen Speditionen „gewonnen“ haben, welche ihrer Fahrer noch nicht zu den Konditionen des EU-Mobilitätspakts einstellen, also de facto in einer „grauen Zone“. Im Mobilitätspakt werden u.a. Mindestlöhne und Grundsicherungen sowie Rechte für Fahrer festgelegt. Gerade für kleinere Transporteure, die bisher noch Fahrer „unter dem Radar“ beschäftigen, wurden in Polen aber bereits deutlich strengere Kontrollen angekündigt, sodass dieses Schlupfloch bald gestopft werden dürfte.
Die polnische TSL-Branche macht inzwischen schon sechs Prozent des Bruttoinlandsprodukts aus.