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Piraterie nimmt weiter zu

26.05.2011 18:28 Uhr
Piraterie nimmt weiter zu
Die ICC ruft Regierungen zum Handeln auf
© Foto: ddp/Bundeswehr

Die Internationale Handelskammer (ICC) fordert Regierungen zum Handeln auf: Mitte Mai befinden sich 26 Schiffe und 522 Seeleute in der Gewalt von Piraten

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Leipzig. Die Kommission für Transport und Logistik der ICC hat die zunehmende Gewaltbereitschaft der Piraten und den Anstieg der Zahl der angegriffenen Schiffe verurteilt. Während des Weltverkehrsforums in Leipzig forderte sie die Regierungen auf, ihre internationalen Anstrengungen zu verstärken, um die Piraterie zu stoppen. Laut ICC befanden sich am 18. Mai 2011 26 Schiffe und 522 Seeleute in der Gewalt von Piraten. Mittlerweile würden die Schiffe weiter entfernt von der somalischen Küste Richtung Indien entführt werden, wo bisher noch keine Angriffe registriert worden seien, erklärte Pottengal Mukundan, Direktor des ICC Internationale Maritime Buereau auf dem Weltverkehrsforum. In diesem Jahr seien bereits 21 Schiffe und 360 Seeleute entführt worden, insgesamt sei es zu 128 Angriffen mit sieben getöteten Besatzungsmitgliedern gekommen, so P Mukundan, der trotz aller Anstrengungen keine Anzeichen sieht, dass das Problem mit den bisher eingesetzten Mitteln unter Kontrolle gebracht werden könnte. Ein positive Ergebnis habe es allerdings im Golf von Aden gegeben. Dort habe eine abgestimmte militärische Aktion der Marine vom 8. Juli bis 28. Dezember 2010 zum Rückgang von Entführungsversuchen geführt.

Jetzt bedienen sich die Piraten entführter seegängiger Schiffe als Basisstationen, von denen aus sie kleinere Boote absetzen. So können sie weit hinter der somalischen Küstenlinie aktiv werden. Die Angriffe finden jetzt rund 1000 Seemeilen von Somalia entfernt statt.

Die ICC befürchtet für dieses Jahr noch eine verstärkte Zahl an Angriffen. Da eine Unterstützung der Marine nicht gegeben sei, würden sich die Reedereien mit privaten Sicherheitskräften behelfen, stellte das ICC fest. Doch das Piratenproblem betreffe nicht länger nur Reedereien und Seeleute, sondern sei ein Problem der ganzen Weltwirtschaft, warnte die ICC. So schätzte Ende 2010 die One Earth Foundation den wirtschaftlichen Schaden der Piraterie auf sieben bis zwölf Milliarden US Dollar. „Hier ist mittlerweile ein ganz eigener Wirtschaftszweit entstanden, beispielsweise mit eigenen Verhandlungsteams und einem Express-Service, um die Erpressungsgelder abzuholen", so Puttengal Mukundan.

Die ICC fordert deshalb von den Regierungen, die Präsenz ihrer Marine und Seeleute in dem betroffenen Gebiet zu erhöhen, das Thema wieder in den Focus der UN und anderer Organisationen zu bringen und dafür zu sorgen, dass festgenommene Piraten vor Gericht gestellt, verurteilt und nicht nur einfach wieder nach Somalia zurückgeschickt würden.

Auch Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer äußerte sich während des Weltverkehrsforums zum Problem der Piraterie. Man müsse die militärische Präsenz verstärken, forderte er und verwies auf die EU-Operation Atalanta. „Außerdem muss man das Problem an der Quelle behandeln: Verfolgen der Zahlungsströme von Erpressungsgeldern und der Erlöse durch die veräußerten Waren." (bb)

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