Wiesbaden. Ausländische Lkw-Fahrer in Hessen sollen weiterhin mit Funksprüchen in verschiedenen Sprachen auf Rettungsgassen hingewiesen werden. Ein Pilotprojekt mit einem Funkwarnsystem, das bereits seit August 2018 läuft, solle fortgesetzt werden, sagte ein Sprecher des Innenministeriums in Wiesbaden auf Anfrage. Das Projekt sollte ursprünglich Ende Juni abgeschlossen werden. Wegen der Corona-Krise werde es bis Ende des Jahres verlängert.
Die Wirkung des Systems könne noch nicht abschließend beurteilt werden, erklärte der Sprecher. Dafür bedürfe es einer größeren Fallzahl mit Rettungsgassen und daran beteiligten Lastwagen. Durch die Kontaktbeschränkungen während der Corona-Pandemie sei das Verkehrsaufkommen zu gering gewesen.
Initiative ging von Ministerium und Feuerwehrverband aus
Das Ministerium und der Landesfeuerwehrverband hatten das Projekt gestartet. Lkw-Fahrer sollen über Funk hingewiesen werden, an Unfallstellen eine Rettungsgasse zu bilden. Da auf Hessens Autobahnen viele ausländische Fernfahrer unterwegs sind, werden die Warnfunksprüche in acht verschiedenen Sprachen gesendet.
Die Feuerwehren in Bad Hersfeld, Kirchheim, Limburg, Seligenstadt und Neu-Isenburg erproben die Technik. Sie sind die Autobahnfeuerwehren mit den meisten Einsätzen im Land. Die Funkwarngeräte können gleichzeitig auf acht Kanälen einen eingespeicherten Spruch jeweils in einer anderen Sprache verbreiten – sie senden in ungarischer, deutscher, tschechischer, russischer, englischer, türkischer, rumänischer und polnischer Sprache.
Die Rettungsgasse ist Pflicht und kann Leben retten. Doch immer wieder bilden Auto- oder Lkw-Fahrer sie viel zu spät oder falsch. Auf Straßen außerorts oder Autobahnen mit mindestens zwei Spuren je Richtung gilt: Schon bevor sich Rettungskräfte oder Abschleppwagen bei einem Stau nähern, muss bereits bei Schrittgeschwindigkeit die Rettungsgasse gebildet werden. Dazu fahren die Autos auf der linken Spur nach links und die auf den übrigen Spuren nach rechts. (dpa/ag)