Perfekt berechnen, besser informieren

Die Kernfrage für Ein- oder Umsteiger aber lautet noch immer: Gerät oder App? Einst lagen die Vorteile klar auf der Hand: Das Display eines Navigationsgeräts war größer, meist besser ablesbar und dank konstanter Stromversorgung stets im Streckenverlauf nachjustierbar. Spezifische Navigationssoftware für Nutzfahrzeuge wurde schon bald nach der generellen Markteinführung von Navigationsgeräten entwickelt. Zu Anfang waren damit ausgestattete Geräte aber kaum praxistauglich - in einschlägigen Foren wurde selten gelobt, eher geschimpft über Preis, veraltete Karten und schlechte Verbindungsqualität. Mittlerweile hat sich vieles geändert. Qualitätsunterschiede sind freilich noch immer vorhanden - es gibt auch gute Pkw-Navigationsgeräte, die sogar mit Lkw-Navigationssoftware ausgerüstet sind. Lassen sich Daten wie Brückenhöhen, -lasten, Steigungen, Gefahrgutverbote am Gerät auslesen, verfügt es über Eingabemöglichkeiten für Lade- und Leergewicht, Länge und Höhe, Höchstgeschwindigkeit? Nach solchen Parametern muss eine Routenanpassung berechnet werden, um sicherzustellen, dass Fahrer und Fahrzeug ihr Ziel ohne Zwischenfälle erreichen. App: nur ein Gerät notwendig Ein Vorteil der downloadfähigen Apps ist inzwischen Geschichte: Aufs Fahrzeug maßgeschneidert die Fahrtroute berechnen können auch Lkw-Navigationsgeräte längst. Aber Karten sind bei den App-Kunden auf Handy oder Tablet gespeichert und offline verfügbar. Wer kein extra Gerät haben möchte, wird eine Navi-App daher schätzen. Karten-Updates mit Lkw-POIs können per WLAN heruntergeladen werden - meist zweimal pro Jahr. Kostenfrei kann weniger Was für das Navigationsgerät gilt, ist auch bei der Navi-App zu beachten: Qualität bestimmt den Preis. Kostenlose Apps können zwar Komplexität vorgaukeln, aber nie leisten, was dem professionellen Nutzer Zeit und Geld spart: Strecken nach Feineinstellungen dauerhaft ohne böse Überraschungen planen. Wo so manche App leider oft nicht mit kompletten Extra-Geräten mithalten kann: Bei mobilen Kartenupdates haben vielen Nutzer Probleme - hier bieten Offline-Karten keinen echten Vorteil. "Die Sterne fehlen aber ganz besonders wegen schief gelaufener Updates", schreibt ein Nutzer in seiner Bewertung. Ungenaue Schildererkennung, teilweise auch der Zugriff auf persönliche Telefondaten schmecken den Käufern nicht, wenn sie davon Wind bekommen. Optisch simplere App-Lösungen können manches besser. Die fünf in der Tabelle auf Seite 39 aufgelisteten Apps liefern allerhand brauchbare Informationen - etwa Parkplatz-Infos oder eine Anzeige der nächsten Lkw-Service-Station. Fernfahrer wissen, wie schwierig es ist, einen brauchbaren Parkplatz zu finden, wenn der Magen knurrt. Sieben-Zoll-Bildschirme fast Standard Der Markt bei den Navigationsgeräten für Lkw ist sichtlich ausgedünnt, die Geräte sind dafür funktioneller, übersichtlicher und nicht zuletzt größer als vor einem Jahrzehnt. Sieben-Zoll-Bildschirme sind beinahe Standard, nur wenige Geräte sind kleiner. Verbessert haben sich Einstellmöglichkeiten und Konnektivität, so können Fahrer, Fahrzeug und Ladung in der Regel problemlos ihr Ziel erreichen. Oft können Spediteure sogar Streckenverläufe live abändern, Routen einsehen beziehungsweise, falls nötig, nachbessern. Upgedatet wird per Wi-Fi, der bisher oft nötige PC-Anschluss hat ausgedient. Sprechen statt tippen Waren im letzten Jahr noch Geräte ohne Sprachsteuerung erhältlich, sind diese mittlerweile vom Markt oder mit entsprechender Software nachgerüstet. Ob App oder Gerät - alle Hersteller haben inzwischen erkannt, dass Nutzfahrzeuge in der Regel solo gelenkt werden. Nicht zuletzt macht die Technologie das Fahren sicherer - denn die Hände können dort bleiben, wo sie hingehören: am Lenkrad. "Entschuldigung, ich habe Sie nicht verstanden", ist aber höchstens noch in Telefonwarteschleifen zu vernehmen. Moderne Sprach- und Mikrofontechnik sei Dank. Veränderte Stellenwerte War die Grundlage der aktuellen Verkehrsdaten vor Jahren noch auf den "Traffic Message Channel", kurz TMC-Verkehrsnachrichten, beschränkt, nahm Tom-Tom dies zum Anlass, sich durch Zusatzdatenpakete als Platzhirsch zu etablieren. TomToms HD Traffic bewertet die Verkehrslage zusätzlich mit Daten von Straßenmeistereien. Deutlich dichter wird es freilich auch durch anonymisierte Vodafon-Mobilfunkdaten. Die Auswertung und Weiterverarbeitung übernehmen Computerprogramme aus Standortdaten der Handynutzer - so lassen sich Verkehrsbehinderungen schneller erkennen und Besitzer von entsprechenden Navigationsgeräten umleiten. Alle drei Minuten wird dabei aktualisiert. Weitere Datenlieferanten Ganz anders, über private UKW-Radiosender verbreitet der kostenpflichtige Verkehrsdienst TMC Pro seine Daten - und verschafft sich auch durch Tendenzen einen Geschwindigkeitsvorteil. Etwa 10.000 automatische Fahrbahnmessschleifen und Brückensensoren werden dabei eingesetzt, ebenso Polizei-Verkehrsdaten und weitere Bewegungsdaten von Fahrzeugen. Navigationsgeräte erhalten so auch die begehrten, sogenannten Live Traffic Daten, ohne am TomTom-Datenstrom angedockt zu sein, je nachdem, welcher Server momentan zuliefert und aufbereitet- etwa per SPL-App, DAB+ oder via Bluetooth. Im Klartext: Die Qualität ja, aber freilich auch die Quantität der Datenzulieferer ist daher immer mitentscheidend. Verarbeiten muss freilich das Gerät, das letztendlich alles perfekt, sekundenschnell und stets kompatibel in 2- und mittlerweile auch in 3-D-Kartenmaterial sowie als Sprachnachricht umsetzen muss. Ob die Optimierung Daten - Navigationsgerät auf Dauer besser klappt als die Konstellation Daten - Smartphone-App, lässt sich meist schwer und höchstens im konkreten Einzelfall beurteilen. Mehr zum Thema finden Sie im Dossier Navigation www.verkehrsrundschau.de/dossiers Mehrwert per Andocken Software-Lösung dank Schnittstelle - Der PTV Navigator ist als App nutzbar und lässt sich mit allen relevanten Telematik-Systemen einfach verbinden und nutzen- Eine automatische Übergabe von Daten an die Navigation soll Fehleingaben und letztendlich Kosten wegen fehlerhafter Zielangaben vermeiden.

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