Paris. Seit Beginn des neuen Jahres können sich Auto- und Motorradfahrer sowie Bus- und Lkw-Unternehmen über das Internet kostenlos „Crit’Air“-Vignetten-Aufkleber besorgen und sich per Post zuschicken lassen, die den jeweiligen Grad der Umweltverträglichkeit ihrer Fahrzeuge anzeigen. Umweltministerin Ségolène Royal hatte die Einführung eines solchen Systems schon im Frühjahr letzten Jahres angekündigt, dabei aber unterstrichen, dass es auf freiwilliger Anwendung beruhen werde und sie damit Umweltsünder nicht etwa „bestrafen“ wolle.
Die Vignette gibt es in vier verschiedenen Farben. Angezeigt werden damit nur schadstoff-freie und schadstoffarme Fahrzeuge. Eine grüne Plakette erhält, wessen Fahrzeug mit einem Wasserstoff- oder Elektromotor ausgerüstet ist, also kaum schädliche Emissionen ausstößt. Die weiteren Abstufungen gehen von Violett über Gelb bis Orange und gelten für Diesel- oder Benzinmotoren.
Für mit solchen Erkennungszeichen an der Windschutzscheibe versehene Fahrzeuge gibt es gewisse Vorteile im Cityverkehr und beim Parken. So werden für Elektrofahrzeuge spezielle Parkflächen reserviert. Für die übrigen drei Farbstufen werden die Parkgebühren ermäßigt oder ganz erlassen und im Falle alternierenden Verkehrs nach geraden und ungeraden Zahlen auf dem Nummernschild gilt für sie freie Fahrt ohne Beschränkung.
Über die Vergabe der Vignetten befindet der jeweilige Bürgermeister beziehungsweise die Stadtverwaltung. Ihre Einführung soll insbesondere größere Kommunen dazu veranlassen, bestimmte Zonen mit eingeschränkter Verkehrserlaubnis einzurichten, so genannte „zones de circulation restreinte“ mit Vorrang für als sauber kennzeichnete Fahrzeuge. Bis Ende Juni gibt es die Vignetten noch kostenlos, danach sollen sie 5 Euro kosten.
Paris will mit der Ökologie-Pastille die Luftverschmutzung eindämmen. Die von dieser ausgelöste Kosten belaufen sich für Frankreich insgesamt 101,3 Milliarden Euro pro Jahr und die Zahl der dadurch vorzeitig eingetretenen Todesfälle soll bei mehr als 42 000 Menschen liegen. (jb)