Bamberg. Packstationen verringern den CO2-Ausstoß beim Dienstleister. Ob sich daraus aber wirklich ein Vorteil für die Umwelt ergibt, liegt aber am Verhalten des Endkunden. Das ist das Ergebnis einer Untersuchung von Professor Eric Sucky von der Universität Bamberg. Grundlage der Studie war eine Umfrage unter Packstation-Nutzern, deren Daten in ein Simulationsmodell geflossen sind. Die Ergebnisse zeigen, dass der CO2-Ausstoß bei der Paketzustellung durch das Packstation-Konzept insgesamt abnimmt, obwohl die Gesamtstrecke der Paketzustellung steigt – vorausgesetzt die Kunden verhalten sich dabei umweltbewusst, indem sie zum Beispiel mit dem Fahrrad zur Packstation fahren oder das Paket auf dem Weg zur Arbeit abholen.
Zu der CO2-Einsparung beim Dienstleister kommt es bei dem Packstation vor allem, weil sich die Fehlzustellungsquote verringert. Der Dienstleister kann das Paket immer beim ersten Zustellungsversuch in der Packstation ausliefern. Bei der Heimzustellung kommt es häufig vor, dass der Dienstleister ein zweites oder drittes Mal kommen muss, weil der Empfänger nicht zu Hause ist, um das Paket entgegen zu nehmen. Studien verzeichnen Fehlzustellungsquoten von mehr als 50 Prozent. Das führt zu vielen zusätzlichen Fahrten und somit zu Emissionen.
Zwei Drittel fahren mit dem Auto zur Packstation
Die Studie kommt allerdings zu dem Ergebnis, dass sich die Wegstrecke vom Versender bis zum Empfänger insgesamt erhöht, wenn man den Weg des Dienstleisters zur Packstation und den Weg der Empfänger zur Packstation zusammenzählt. Bei den in der Studie betrachteten Fällen verlängern sich die Wege im Gegensatz zur Heimzustellung um 28,4 Prozent. Würden also alle Paketkunden extra ins Auto steigen, um zur Packstation zu fahren, wäre das für die Umwelt sogar nachteilig. Immerhin nutzen laut der Untersuchung 65,5 Prozent der Befragten das Auto, um ihre Sendung aus der Packstation zu holen. 14,3 Prozent kommen demnach zu Fuß, 11,8 Prozent mit dem Fahrrad, 5 Prozent mit dem Zug, 2,5 Prozent mit dem Bus und 0,8 Prozent nutzen das Motorrad.
Positiv auf die Umweltbilanz der Packstationen wirkt sich allerdings aus, dass der Großteil der Paketkunden keine Extrawege auf sich nimmt. Lediglich 20 Prozent der Teilnehmer machen sich ausschließlich aufgrund der Packstation-Nutzung auf den Weg. Knapp 80 Prozent kombinieren dagegen die Abholung der Sendung mit Fahrten, die sie ohnehin machen würden. Fast 80 Prozent davon holen ihr Paket auf dem Weg zur Arbeit oder auf dem Nachhauseweg vom Büro ab. 15 Prozent kombinieren die Fahrt zur Packstation mit dem Einkauf, der Rest gab „sonstige Gründe“ an.
Bei den in der Studie untersuchten Fällen führt die Packstation zu einer CO2-Ersparnis von 36 Prozent im Gegensatz zur Heimzustellung – selbst wenn man von komplett erfolgreichen Erstzustellungen ausgeht. (ks)