Bonn. Nach Angaben der Post kommen die Paketkästen, in die Zusteller Sendungen bei Abwesenheit deponieren können, bei den Kunden gut an. Rund 100 Bestellungen täglich verbuche die Post derzeit, teilte das Unternehmen jetzt mit. Die Nachfrage zeige, dass man richtig liege, sagte Sprecherin Dunja Kuhlmann.
Dabei richtet sich das Angebot in erster Linie an Besitzer von Ein- und Zweifamilienhäusern, weil Paketkästen in den Vorgärten am ehesten bequem für den Zusteller erreichbar sind. Doch anders als bei den Briefkästen werden die Kunden dafür zur Kasse gebeten: Knapp 100 Euro kostet die Basisversion, die teuerste rund 400 Euro. Für knapp 2 Euro monatlich kann der kleine Bruder des Briefkastens in der einfachen Ausstattung auch gemietet werden.
Kritik durch die Konkurrenz
Die Konkurrenz hält die Paketkästen im Grundsatz zwar für eine gute Idee, aber die Umsetzung nicht als besonders gelungen. „Bei der Einführung neuer Dienstleistungen muss darauf geachtet werden, dass keine Marktabschottung stattfindet”, fordert der Vorstandschef des Bundesverbandes Internationaler Express- und Kurierdienste (BIEK), Ralf Wojtek. Andere Anbieter dürften nicht ausgeschlossen werden. Gegebenenfalls müsse das Bundeskartellamt einschreiten.
Auch die Weitergabe der Kosten an den Endkunden sieht die Konkurrenz kritisch: Angesichts der Einschränkung, dass die Kunden nur über einen bestimmten Dienstleister ihre Bestellungen erhalten, sei das kaum akzeptabel, heißt es bei DPD. Die Zustellung würde so unverhältnismäßig teuer. Sinnvoll wäre vielmehr eine gemeinsame Initiative, die verschiedene Dienstleister einschließt.
Darauf ist die Deutsche Post nicht sonderlich erpicht. „Nein, die Öffnung für Dritte ist nicht geplant”, meint Kuhlmann. Tatsächlich könnten die Paketkästen den Bonnern einen Wettbewerbsvorteil verschaffen. Post-Vorstand Jürgen Gerdes beschreibt sie als einen „weiteren Schritt auf dem Weg, unsere führende Marktposition in Deutschland auszubauen”.
Dass die Post das Geschäft um den elektronischen Handel seit Monaten mit aller Kraft vorantreibt, hat einen Grund: Die Perspektiven in dem Bereich gelten für den Logistiker als extrem aussichtsreich. In einer von der Post angestoßenen Studie haben Experten unlängst in mehreren Szenarien den elektronischen Handel rund um den Globus unter die Lupe genommen. Bis 2025 könnte demnach der Anteil von e-Commerce am gesamten Handelsvolumen in den Industrieländern auf 40 Prozent ansteigen - heute sind es gerade einmal 8 Prozent. (dpa/sno)