London. Die britische Fährreederei P&O Ferries hat wegen der Corona-Krise rund 1100 Mitarbeiter für unbestimmte Zeit in unbezahlten Urlaub geschickt. P&O sah sich zu der Maßnahme gezwungen, weil seit den Reisebeschränkungen der Personenverkehr auf den Fähren zwischen dem europäischen Festland und Großbritannien eingestellt worden ist. Der Güterverkehr wird von P&O dagegen aufrechterhalten.
Dank staatlicher Hilfen könnten die P&O-Mitarbeiter jedoch trotz ihrer zeitlich begrenzten Freistellung auf 80 Prozent ihres Lohns hoffen, teilt die Reederei mit. Bei der P&O-Gewerkschaft GMB stößt die Maßnahme auf Verständnis. Sie fordert die britische Regierung sogar dazu auf, gemeinsam mit Gewerkschaften und Reedereiführung drüber zu sprechen, wie der Fährbetrieb von P&O über die Krise hinaus gesichert werden könne.
P&O transportiert 15 Prozent aller Güter, die für UK bestimmt sind
„P&O transportiert 15 Prozent aller Güter, die jedes Jahr nach Großbritannien gebracht werden, und wenn die Unternehmensführung uns andeutet, dass sie ein Problem hat, dann haben wir alle ein Problem“, begründet GMB-Sprecher Frank Macklin gegenüber der britischen Fachzeitschrift „The Loadstar“.
P&O-Chefin Janette Bell macht sich zudem noch Sorgen um das weitere Funktionieren der Hafenanlagen, ohne die der Gütertransport per Schiff nicht gewährleistet werden könne. „Ich fordere alles Regierungen dazu auf, auch Hafenmitarbeiter zu den Berufsgruppen hinzuzuzählen, die für den reibungslosen Warengütertransport unbedingt notwendig sind“, lässt sich Bell zitieren. Jede Woche würden Fähren von P&O 25.000 Lkw-Ladungen zwischen Frankreich und Großbritannien transportieren. Die Wasserverbindung Calais-Dover sei zentral für die Wirtschaft in Großbritannien, Irland und der EU, ergänzte Bell. (kw)