Tunbridge Wells. Großbritanniens größter Logistik-Verband FTA hat britische Politiker und die EU dazu aufgerufen, die Übergangsphase bis zur Geltung der neuen Brexit-Regelungen wegen der aktuellen Corona-Krise zumindest für die Logistikbranche auf unbestimmte Zeit zu verlängern. Eigentlich sollen diese neuen Regeln am 1. Januar 2021 in Kraft treten. Vertreter Großbritanniens und der EU verhandeln zurzeit darüber, wie diese Regeln genau aussehen werden.
FTA fordert diese Verschiebung, weil die Logistik zurzeit genug damit zu tun habe, die Herausforderungen der Corona-Pandemie zu meistern, heißt es in einer Mitteilung des Verbandes. Sich in dieser Situation auf neue Bestimmungen vorzubereiten, die mit den Brexit-Regeln unweigerlich auf die Logistik-Branche zukämen, würde die britische Logistik-Branche laut FTA unnötig überfordern.
Lieferketten aufrecht erhalten
„Es geht uns nicht um irgendwelche inhaltlichen Forderungen im Bezug auf den Brexit“, erklärte FTA-Sprecherin Elisabeth de Jong. Vielmehr müsse der Logistik-Branche in der aktuellen Corona-Krise die Möglichkeit gegeben werden, sich voll auf die Aufrechterhaltung der Lieferketten zu konzentrieren. „Logistik ist eine sehr flexible Branche, aber die Neuerungen, die mit dem Brexit auf die Branche zukommen werden, können wir nicht einfach mal so nebenbei erledigen“, führte de Jong aus.
Neue Gesetze und Bestimmungen würden automatisch Planungs- und Vorbereitungszeit benötigen. Das würde die Branche in der aktuellen Situation zusätzlich belasten und unter Druck setzen. Der reibungslose Ablauf der Lieferketten werde dadurch unnötig gefährdet. „Die Logistik steht zurzeit vor noch nie dagewesenen Herausforderungen“, betonte de Jong.
Aus dem gleichen Grund fordert der Verband auch die Aussetzung aller nationalen britischen Neuregelungen, die Veränderungen für die Branche bedeuten. Dazu zählt FTA unter anderem die Ausweitung der Londoner Umweltzone für Lkw, die für Oktober geplante Einführung eines Systems für Lkw-Sichtfeldstandards in London (London Direct Vision Standard) und die Einrichtung neuer Luftreinhaltezonen, besonders in den Ballungszentren von Birmingham und Leeds. (kw)