Wien. Österreichs Verkehrsminister Gerald Klug blickt mit Sorge auf die Pläne der Deutschen Bahn (DB), im Güterverkehr viele Verladestellen schließen zu wollen. Sollte die DB wirklich rigoros Verladestellen schließen, wäre das ein Schlag gegen die großen Bemühungen Österreichs, mehr Güter von der Straße auf die Schiene zu verlagern, sagte Klug gegenüber der VerkehrsRunschau in Wien.
„Schließungen bei der DB würden unsere Verlagerungspolitik torpedieren”, führte er an. Zudem seien sie mit den EU-Zielen nach mehr Verlagerung von der Straße auf die Schiene nicht kompatibel. Klug will Österreich zur Logistik-Drehscheibe Europas machen und kündigte für das laufende Jahr Investitionen von zwei Milliarden Euro allein für den Bahninfrastrukturausbau in Österreich an. Dazu kommen weitere Milliarden für den Ausbau des Autobahn- und Breitbandnetzes.
Der österreichische Bahngütermarkt wird zu 88 Prozent von der ÖBB-eigenen Rail Cargo Group dominiert, der Rest entfällt auf private Bahngüterbahnen. Im europäischen Durchschnitt liegt der Anteil privater EVU bei 33 Prozent. Auf die Frage, ob eine flächendeckende Lkw-Maut in Österreich mehr Güterverkehr auf die Schiene bringen könnte antwortete der Minister: „Spontan gesagt, ja.” Doch gleichzeitig verwies er darauf, dass die Ausweitung des bestehenden Lkw-Mautsystems auf das gesamte Straßennetz eine politische Entscheidung der neun Bundesländer sei und er in dieser Frage kein Machtwort sprechen wolle. (mf)