Wien. Österreichs Transportwirtschaft wehrt sich gegen die Einführung einer höheren Maut zu Stoßzeiten, wie das die neue EU-Wegekostenrichtlinie als nationalstaatliche Möglichkeit vorsieht. Dadurch würden der im regionalen und nationalen Transportgeschäft tätigen österreichischen Transportunternehmen 250 Millionen Euro Mehrkosten jährlich entstehen, kritisierte Alexander Klacska, Obmann der Bundessparte Transport und Verkehr in der Wirtschaftskammer Österreich.
Untermauert wird die Ablehnung gegen ein differenziertes Mautsystem zu Stoßzeiten durch eine aktuelle Studie des Instituts für Logistik der an der Wirtschaftsuniversität Wien. „Die Maut zu Stoßzeiten zu erhöhen, um die Staus zu vermeiden und damit eine Lenkungswirkung in Richtung verkehrsärmere Zeiten zu erzielen, ist abzulehnen", erklärte Professor Sebastian Kummer als Autor der Studie. Die LKW könnten den Stoßzeiten schlichtweg nicht ausweichen, zumal in Handel und Industrie meist genaue Zeitfenster für die Anlieferung der Waren vorgegeben werden und die liegen meist in Stoßzeiten. Würde Österreich eine differenzierte Maut einführen – die neue EU-Wegekostenrichtline sieht diese Möglichkeit als Kann-Bestimmung vor, deren Umsetzung den einzelnen Staaten überlassen ist – wäre die Lenkungswirkung gering und die Kostenbelastung für die „ohnehin als Verlustbranche stigmatisierte Transportwirtschaft enorm", so Klacska.
Die Botschaft an die österreichische Verkehrspolitik: Man möge von dieser Möglichkeit ab Herbst 2011 möglichst nicht Gebrauch machen. Kommers Fazit: Eine differenzierte Maut würde den nationalen österreichischen Güterverkehr schaden und dem internationalen Transitverkehr durch das Land nützen. (mf)