Wien. In Österreich wird wieder auf politischer Ebene um die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) gestritten. Österreichs neue Finanzministerin Maria Fekter hatte dieser Tage angekündigt, es wäre das beste, die ÖBB besser als morgen zu privatisieren. „Die ÖBB kann man locker privatisieren, da hab ich überhaupt kein Problem damit. Das kann eine strategische Partnerschaft sein, eine Kooperation, ein Börsegang. Mir wäre eine strategische Partnerschaft am liebsten, damit das Werkl endlich funktioniert." Dabei gehe es nur um Teile der ÖBB, etwa um den Güter- oder Personenverkehr, die Infrastruktur bleibe jedoch beim Staat, versuchte sie später zu beruhigen.
Auch ein Wunschpartner kursiert bereits innerhalb der ÖBB und der heißt Deutsche Bahn. Verkehrsministerin Doris Bures hat gleich mit einem klaren Nein zu einem möglichen Verkauf gekontert und darauf verwiesen, dass die ÖBB bereits in einigen Kooperationen gut repräsentiert seien. Bures plädiert für eine straffe Sanierung der ÖBB bis zum Jahr 2015 und will erst danach wieder die Weichen stellen. „Die Bahn muss aus der Sanierungs- in eine Wachstumsphase kommen. Dann können wir über eigenkapitalstärkende Maßnahmen nachdenken", sagte Bures, ohne jedoch konkret zu werden.
Seitens der ÖBB will man zu Fekters Aussagen nur so viel sagen: „Die ÖBB konzentrieren sich derzeit voll auf die Sanierung" und halten politische Zurufe für entbehrlich. Bures empörte sich über die Diktion "Werkl" (Maschine). Ohne ÖBB würde die Mobiliät in Österreich nämlich sofort zusammenbrechen. In der Wirtschaft wird der Vorstoß von Fekter als zu oberflächlich und ideologisch motiviert bewertet: „Wir brauchen eine starke Güterbahn in Österreich und welche Lösung die beste für die ÖBB in Zukunft, muss genau abgewogen werden", erklärte Alexander Klacska, Obmann der Bundessparte Verkehr und Transport in der Wirtschaftskammer Österreich der VerkehrsRundschau. (mf)
Luigi Bianchi