Paris. Angesichts der Corona-Pandemie und ihrer dramatischen Folgen ruft die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) dazu auf, Volkswirtschaften „neu zu erfinden“ und damit krisenfester zu machen. „Die Regierungen müssen jetzt handeln“, forderte OECD-Generalsekretär Angel Gurria am Mittwoch bei einer Online-Konferenz in Paris. Der wirtschaftliche Aufschwung nach der Krise müsse vorbereitet werden. Gurria forderte zudem, im Kampf gegen die Umweltkrise CO2-Emissionen höher zu besteuern.
Die OECD mahnte das Mitgliedsland Deutschland, mehr in seine Infrastruktur zu investieren, beispielsweise in Breitbandnetze für die Telekommunikation. Die Corona-Krise werde die Digitalisierung beschleunigen. Die Nachfrage für Telearbeit oder Tele-Gesundheitsdienste werde steigen.
„Nach einem verheerenden Jahr 2020 verbessern sich die Aussichten“, erklärte OECD-Chefökonomin Laurence Boone. Die Pandemie habe Schwachstellen wie die Langzeitarbeitslosigkeit offengelegt, die auch von milliardenschweren Hilfspaketen der Regierungen nicht beseitigt werden könnten. Boone legte keine neue Prognose für die Konjunkturentwicklung vor. Wegen Corona war die Weltwirtschaft im vergangenen Jahr nach früheren Angaben der OECD um 3,4 Prozent geschrumpft. Für das laufende Jahr wird ein Plus von 5,6 Prozent angenommen. (dpa)