Seit vielen Jahren veranstalten die Landesverbände Spedition + Logistik sowie Möbelspedition und Logistik im Verband Verkehrswirtschaft und Logistik (VVWL) NRW ihr traditionelles "Nikolaustreffen“. Rund 140 Spediteure, Logistiker und Umzugsunternehmer waren am 6. Dezember 2024 der Einladung in die Stadthalle Werl gefolgt.
Als Keynote-Speaker hatten die Organisatoren Steffen Kampeter, Hauptgeschäftsführer der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA), gewonnen. In seiner Rede thematisierte Kampeter die drängenden Herausforderungen für die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands und forderte einen „echten Politik- und Kurswechsel". Außerdem forderte er wettbewerbsfähige Rahmenbedingungen für Unternehmen, da hohe Kosten für Energie und Personal die Margen belasten. Er kritisierte zudem die bürokratischen Hürden, die beispielsweise beim Transport von Windkrafträdern entstehen, und forderte einen tatsächlichen Bürokratieabbau: "Wir brauchen nicht nur einen Bürokratie-Abbau, sondern auch einen Bürokraten-Abbau!"
Hoffen auf Aufschwung
Im gewerbepolitischen Trialog mit dem Publikum blickten die beiden Landesverbandsvorsitzenden Manfred Köhler und Jürgen Zantis unter Moderation von Verbandsgeschäftsführer Christoph Kösters auf ein bewegtes Jahr zurück. Manfred Köhler als Vorsitzender des Landesverbandes Spedition + Logistik berichtete zunächst von einer betrübten Stimmung in der Branche. In vielen Teilmärkten seien Rückgänge und Schieflagen von verkehrsstarken Branchen wie Automotive, Chemie und Lebensmittel zu erkennen. Wirtschaftsinstitute und Bundeswirtschaftsminister senkten ihre Wachstumsprognosen für das abgelaufene Jahr zum zweiten Mal in Folge nach unten.
Köhler machte dennoch deutlich, dass es auch positive Nachrichten und Perspektiven gibt. Gerade die stabilen Teilmärkte im Bereich Lebensmittel und Health Care/Gesundheit seien weiterhin gefragt. Die Branche habe trotz Allem eine hohe Resilienz und nehme die Herausforderungen besser an. Das aktuelle Wachstum der Logistikmärkte mache Hoffnung auf einen Aufschwung.
Möbellogistik unter Druck
Jürgen Zantis, Vorsitzender des Landesverbandes Möbelspedition und Logistik, pflichtete seinem Kollegen bei, dass die Stimmung auch im Bereich der Umzugs- und Möbelspedition derzeit schlecht ist. Gerade im Bereich der Neumöbellogistik stünden die Hersteller unter Druck. Deutliche Mengenrückgänge und auch Insolvenzen in der Möbelindustrie prägen demnach das Bild. Auch im Wohnungsmarkt sei kaum Belebung erkennbar. Er erhofft sich nach den Neuwahlen zum Bundestag wieder ein Anziehen des Gebrauchsgüter-Konsums und eine nachhaltige Wohnungsbaupolitik. Trotz der schweren Lage verwies Zantis darauf, dass Schwarzmalerei der falsche Ansatz sei. Wichtig sei es anzupacken und wieder einen Ruck in Politik und Wirtschaft zu bewirken.
Den Abschluss des Nikolaustreffens bildete das traditionelle Grünkohlessen, zu dem die Landesverbände Spedition + Logistik sowie Möbelspedition und Logistik einluden.