Niedrige Frachtraten sorgen für Umsatzverluste

Keine Unwetter, keine Streiks: Das erste Halbjahr 2016 war für den DB-Konzern mal nicht geprägt durch außerordentliche Ereignisse, die wie im letzten Jahr das Ergebnis verhagelt haben. Davon profitierte der Schienengüterverkehr, auch wenn die Fortschritte bei DB Cargo überschaubar sind, wie aus den Aussagen von DB-Chef Rüdiger Grube letzte Woche auf der Halbjahres-Pressekonferenz 2016 deutlich wurde. "Wir sind in der Pünktlichkeit im Vergleich zum Vorjahr deutlich besser geworden, und zwar um rund zwei Prozent", sagte Grube. Allerdings lag 2015 die Pünktlichkeit bei nur 73,9 Prozent. Und für 2020 hat sich der Konzern eine Pünktlichkeit von 95 Prozent zum Ziel gesetzt. Davon ist DB Cargo noch weit entfernt. Auch andere Werte bei DB Cargo sind noch nicht so, wie sich Grube und Co. dies wünschen. So ist die Güterverkehrsleistung im ersten Halbjahr um 2,2 Prozent gesunken. "Damit können wir nicht zufrieden sein", lautete die klare Ansage des DB-Chefs. Der Umsatz verringerte sich im ersten Halbjahr um 2,6 Prozent im Vergleich zum ersten Halbjahr 2015. Das Ebit verbesserte sich immerhin von minus 74 Millionen Euro auf minus 53 Millionen Euro. Weniger Umsatz, mehr Ertrag Besser verlief das Geschäft bei DB Schenker, trotz eines Umsatzverlustes in Höhe von 2,9 Prozent. Dafür kletterte das bereinigte Ebit um 35 Millionen Euro auf plus 200 Millionen Euro (+ 21,2 Prozent). Als Begründung für den Umsatzrückgang nannte Finanzvorstand Richard Lutz "gesunkene Frachraten im See- und Luftfrachtgeschäft". Davon blieb das Ergebnis aber unbeeinflusst. Weiterhin hält die DB an ihren Plänen fest, Anteile von DB Schenker zu veräußern. Das bestätigte Lutz auf eine Frage der VerkehrsRundschau. Als Begründung nannte er die Begrenzung der Schulden im DB-Konzern, die notwendig sei, um die geplante Investitionsoffensive der nächsten Jahre zu günstigen Konditionen finanzieren zu können. Die Mehrheit von DB Schenker soll aber bei der DB bleiben. "Im vierten Quartal 2016 werden wir dem Aufsichtsrat ein entsprechendes Konzept vorstellen", sagte Lutz. Dann müsse das Gremium entscheiden, wann es zu einem Verkauf komme und wer den Zuschlag erhalte. "Unsere Präferenz im Vorstand ist die Veräußerung an der Börse", sagte Lutz auf die Frage, ob er Anteile an institutionelle Anleger, an Wettbewerber oder lieber an der Börse platzieren möchte. Aber auch über diese Frage entscheide der Aufsichtsrat. "DB Schenker verdient derzeit gut und erwirtschaftet eine zweistellige Kapitalrendite", äußerte sich Lutz einerseits zufriedenstellend zur Speditionstochter. Doch es geht noch besser, wie er anhand eines Vergleichs verdeutlichte: Denn der Anteil des Ebit am Rohertrag liege bei DB Schenker bei sieben Prozent. "Bei anderen Wettbewerbern, wie vor allem beim Marktführer Kühne + Nagel, ist dieser Wert doppelt so hoch", sagte Lutz. Mehr zum Thema finden Sie im Dossier "Deutsche Bahn" www.verkehrsrundschau.de/dossiers Lese-Tipp "Vergleich der Dinosaurier" Wie DB Schenker im Vergleich zu Kühne + Nagel, DHL und Panalpina abgeschnitten und wer das beste Halbjahr 2016 hingelegt hat, lesen Sie in der VR 32/2016 vom 12.8.2016.Interesse an dieser Analyse? Wenn Sie die VerkehrsRundschau über die BG Verkehr nur acht Mal im Jahr erhalten und nicht jede Woche im Abo beziehen, dann schicken wir Ihnen gerne einmalig ein kostenloses Heft mit dem gewünschten Artikel zu. Rufen Sie uns an (089-203043-2276) oder mailen Sie uns (teresa.hoeller@springer.com)

Niedrige Frachtraten sorgen für Umsatzverluste

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