Lelystad. Niederländische Gewerkschaften wollen das niederländische Transportunternehmen AB Transport Group wegen der Einführung einer Vier-Tage-Arbeitswoche für rund 60 Lkw-Fahrer verklagen. Die betroffenen Fahrer wollen sich der Klage anschließen und haben Ende Januar gestreikt. Verhandlungen zwischen Vertretern der Gewerkschaften CNV und FNV sowie der Unternehmensführung von AB Transport waren ohne Erfolg geblieben.
Die AB Transport Group, die auf die Beförderung von Agrarprodukten und Futtermitteln spezialisiert und auch in Deutschland aktiv ist, hatte die Vier-Tage-Arbeitswoche am 1. Januar für die Fahrer der Futtermittelabteilung in ihrer Niederlassung im nordniederländischen Heerenveen eingeführt. Als Grund nannte die Unternehmensführung die Anpassung an Kundenwünsche. Durch die geänderten Arbeitszeiten werde es dem Unternehmen möglich, auch an Samstagen Produkte zu den Kunden liefern zu können.
Protest gegen Lohneinbußen
Die Gewerkschaften und betroffenen Fahrer sind mit der verkürzten Arbeitszeit nicht einverstanden, weil sie dadurch ungewollt Lohneinbußen hinnehmen müssen. „Wenn jemand gewohnt ist, Lohn für 50 bis 60 Wochenarbeitsstunden zu erhalten, jetzt aber nur noch für 40 Stunden bezahlt wird, dann kann sich jeder ausrechnen, welche Einbußen das für den Betroffenen bedeutet“, sagte Linda Slagter von der Gewerkschaft CNV gegenüber dem niederländischen Fachmagazin „Logistiek“.
Der Betriebsrat von AB Transport Group hatte schon Anfang Januar eine Klage gegen die Einführung der Vier-Tage-Arbeitswoche vor Gericht eingereicht.
Die AB Transport Group mit Unternehmenssitz in Lelystad östlich von Amsterdam war 2015 aus dem Zusammenschluss der drei Familienunternehmen AB Texel, Butter Group und A-ware Logistics hervorgegangen. Das Unternehmen besitzt nach eigenen Angaben 1000 Zugmaschinen und 1350 Trailer und beschäftigt insgesamt mehr als 800 Mitarbeiter. Unter dem Namen AB Butter Deutschland und AB Texel Deutschland unterhält die Gruppe auch Niederlassungen in Helmstedt. (kw)