Zoetermeer. Der niederländische Unternehmerverband Transport en Logistiek Nederland (TLN) hat sich erstaunt über den Protest der Lkw-Fahrer gegen den neu ausgehandelten Tarifvertrag gezeigt. TLN kritisiert außerdem, dass die Gewerkschaftsführung bei der Empfehlung an ihre Mitglieder die nachteiligen Punkte des Kompromisses zu stark betone, berichtet die niederländische Fachzeitschrift „Logistiek”. Auf die positiven Seiten würde zu wenig verwiesen.
So würden die Gewerkschaftsführer zum Beispiel die zehnprozentige Lohnsteigerung, die für Lkw-Fahrer und sonstige Mitarbeiter der Logistikbranche in den kommenden drei Jahren vorgesehen sei, kaum erwähnen.
Vielmehr würden sie zu sehr auf den Verlust der 18 Tage Arbeitszeitverkürzung für 1100 ältere Lkw-Fahrer, die bislang unter den Bedingungen des KNV-Tarifvertrags gearbeitet hätten, hinweisen. Es sei zwar richtig, dass sich die Situation dieser Fahrer in diesem Punkt verschlechtere. Aber das würde erstens schrittweise über drei Jahre passieren. Zweitens stünden ihnen unter dem neuen Tarifvertrag weiterhin zehn solcher Tage zur Verfügung - wie dann auch allen anderen der 140.000 Kollegen.
TLN ruft die Beschäftigten der Logistikbranche deshalb dazu auf, sich gut über die Vor- und Nachteile des neuen Tarifvertrags zu informieren. Dieser führt erstmals die bislang getrennten Vereinbarungen der Unternehmensverbände KNV und TLN in einen einzigen Tarifvertrag von TLN zusammen. Der Unternehmerverband selbst bewertet den Vertrag als ein „ausgewogenes Gesamtpaket” mit Vor- und Nachteilen für alle Beteiligten.
Der neue Tarifvertrag war Mitte März zwischen TLN und den Verhandlungsführern der Gewerkschaften CNV und FNV vereinbart worden. Anfang April hatten über 700 Lkw-Fahrer auf einer Versammlung in Utrecht sich unzufrieden mit den Vereinbarungen gezeigt. Sie kündigten Protestaktionen an. (kw)