Neuer Anlauf in Deutschland

Geodis hat sich soeben mit einem großen Stand auf der Messe Transport Logistic in München präsentiert. Wie wichtig ist für Sie der deutsche Markt? Der deutsche Markt ist für uns sehr wichtig. Deutschland ist das ökonomische Zentrum in Europa, und die infrastrukturelle Anbindung nach Nordeuropa und an die Häfen in den Niederlanden macht diesen Markt strategisch sehr relevant für uns, ebenso wie die Nähe zu Tschechien und der Slowakei und weiteren osteuropäischen Staaten mit starken Standorten für Zulieferfirmen. Wie viel Umsatz hat Geodis in Deutschland im vergangenen Jahr erwirtschaftet? Für unsere Ländereinheiten veröffentlichen Geodis und unsere Konzernmutter keine Umsatzzahlen. Unsere Größe in Deutschland ist aber sicherlich ausbaufähig. Aktuell beschäftigen wir in Deutschland rund 1200 Mitarbeiter in 25 Niederlassungen. Reicht Ihnen das? Nein! (lacht) Wir haben uns in Deutschland deshalb ambitionierte Wachstumsziele gesetzt. Wir wollen unsere Marktposition stärken und Geschäft ausbauen. Im Grunde kündigt das Geodis seit Jahren an. Tatsächlich kommen Sie aber in Deutschland nicht wirklich voran. Woran liegt das? Wir müssen weiter daran arbeiten, unsere Expertise und Stärken im Markt zu verankern. Das merken wir bei Ausschreibungen, wenn uns entgegengebracht wird, dass man uns als französisches Unternehmen wahrgenommen hatte und dann überrascht ist, wie global wir sind und dass wir natürlich auch für den deutschen Markt gut funktionierende Lösungen haben. Welche Wachstumsziele haben Sie sich in Deutschland in diesem Jahr gesetzt, und wo wollen Sie im Jahr 2025 stehen? Unsere Unternehmensstrategie ist auf Wachstum ausgelegt. Dementsprechend planen wir, besonders in den Geschäftsfeldern Straßengüterverkehr und Spedition, einen Ausbau unserer Aktivitäten. Eine Umsatzzahl für 2025 kann ich Ihnen nicht geben. Aber sicher werden wir in Deutschland zu den bedeutenden Playern zählen. Dabei hilft uns auch der Umbau unserer eigenen Unternehmensorganisation, den wir 2018 vollzogen haben. Wir legen mehr Gewicht auf regionale Spezialisierung. Sind Zukäufe für Sie ein Thema? Wer wachsen will, sollte das nicht ausschließen. Wie sieht Ihr Wunsch-Übernahmekandidat aus, und über welche Umsatzgröße sollte er verfügen? In der jüngeren Vergangenheit haben wir mit OHL in den USA einen Wunschkandidaten übernommen, der sich hervorragend in unser Netz einfügt und unsere Expertise langfristig verstärkt. Wie viel Euro Investitionsvolumen stellt Ihnen Ihr Mutterkonzern SNCF, die französische Bahn, für Zukäufe in Deutschland konkret zur Verfügung? Diese Frage wird eine Rolle spielen, sollten wir uns in diese Richtung bewegen. Philippe de Carné Executive Vice President Geschäftsentwicklung, Marketing, Innovation, Business Excellence und CSR bei Geodis Das Unternehmen Geodis Philippe de Carné ist seit dem Jahr 2014 Innovationsdirektor des französischen Speditions- und Logistikunternehmens Geodis (Tochterunternehmens der französischen Bahn SNCF). 2018 erwirtschaftete Geodis nach eigenen Angaben weltweit mit 41.000 Mitarbeitern einen Umsatz von 8,2 Milliarden Euro. Seit 2014 gibt es die Innovationsabteilung von de Carné. Das Ziel: Innovationsprogramme im Zusammenspiel mit dem unternehmensweiten Programm "Ambition 2018" organisieren.