Garbsen. Der Fulfillment-Dienstleister Netrada steckt offenbar in ernsthaften Schwierigkeiten. Die Netrada-Holding mit Sitz in Garbsen bei Hannover hat ein Insolvenzverfahren beim Amtsgericht Hannover beantragt, wie ein Gerichtssprecher gegenüber den Medien bestätigte. Netrada betreibt unter anderem die Internet-Shops für Marken wie C&A, Esprit und Görtz. Nach Gerichtsangaben wird Netrada das Insolvenzverfahren eigenverantwortlich abwickeln. Das heißt, die Geschäftsführung behält die Verantwortung für das laufende Geschäft, und der eingesetzte Insolvenzverwalter, Rainer Eckert aus Hannover, prüft lediglich die wirtschaftliche Lage und die Ausgaben.
Die Politik in Hannover nahm die Nachricht mit Sorge auf. Netrada baut derzeit ein 50 Millionen Euro teures Logistikzentrum in der niedersächsischen Landeshauptstadt. Über die Gründe für die Insolvenz ist derzeit noch wenig bekannt. In der E-Commerce-Szene wird gemutmaßt, das Unternehmen habe sich mit Expansionsplänen in den USA und China übernommen. Das US-Geschäft hatte Netrada erst im September an mehrere Fonds abgegeben. Netrada beschäftigt nach eigenen Angaben 2500 Mitarbeiter und handelt Waren im Wert von mehr als zwei Milliarden Euro im Jahr. (hel)