Varel. Nach dem Unfall des Containerriesen „Ever Given“ im Suezkanal fordert die Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste (SDN) ein Umdenken bei den massenhaften Gütertransporten. „Dass diese Riesenschiffe zunehmend unsere Küste, Flüsse und Häfen gefährden, scheint eine unabwendbare Tatsache zu sein“, sagte der SDN-Vorsitzende Gerd-Christian Wagner am Montag. Deshalb müssten die potenziellen Gefahren reduziert werden, sagte der Bürgermeister der Hafenstadt Varel am Jadebusen.
In Norddeutschland sollten die Containerhäfen einen Verbund bilden, schlug Wagner vor. Bislang konkurrieren Hamburg, Bremerhaven und Wilhelmshaven um Anläufe von Containerschiffe. Das bedeutet, dass auch die größten Schiffe über die Elbe bis Hamburg fahren müssen. Die 400 Meter lange „Ever Given“ habe schon 2019 in Hamburg einen Unfall gehabt, sagte Wagner. Er erinnerte auch an die „MSC Zoe“, die Anfang 2019 bei Sturm auf der Nordsee mehr als 340 Container verloren hatte.Schiffe dieser Größenordnung könnten bei einer Havarie „das Leben und auch die Wirtschaft an der Nordseeküste zerstören“, sagte Wagner.
Die „Ever Given“ hatte sich aus noch ungeklärter Ursache am 23. März im Suezkanal in Ägypten quergestellt. Die wichtige Schifffahrtsroute war sechs Tage lang blockiert. Die Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste setzt sich nach eigenen Angaben für die Nordsee als Lebens-, Wirtschafts- und Naturraum ein. In dem Dachverband seien 200 Kommunen, Naturschutzvereine, Institute und Verbände organisiert. (dpa)