München. Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter hat in einem Schreiben an Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer Abbiegeassistenten als Zulassungsvoraussetzung für neue Lkw sowie eine sofortige Pflicht zur Nachrüstung bestehender Flotten gefordert. „Am 20.5.2019 wurde in München ein Schulkind von einem abbiegenden Lkw erfasst und getötet. Angesichts der Tatsache, dass solche Unfälle zu einem hohen Prozentsatz durch einen Abbiegeassistenten vermieden werden könnten, fehlt mir jedes Verständnis dafür, dass eine seit vielen Jahren vorhandene Technologie nicht längst verpflichtend vorgeschrieben wird“, machte Reiter in seinem Schreiben deutlich. „Ihren Hinweis, dass dies nur über eine gesamteuropäische Regelung möglich ist, kann ich nicht nachvollziehen“, führte er weiter an. „Selbst wenn erst einmal nur ein kleinerer Teil der Lkw-Flotte erreicht wird und Kontrollen und Sanktionen schwierig sind, ist es mit Blick auf die dramatischen Folgen solcher Unfälle einen Versuch wert“, sagte Reiter.
Die Landeshauptstadt München prüfe unter Hochdruck sämtliche Optionen in eigener Zuständigkeit zur Verbesserung der Verkehrssicherheit. Der Stadtrat habe im vergangenen Jahr die „Vision Zero“ als neues strategisches Ziel eines kommunalen Verkehrssicherheitskonzeptes beschlossen, das mit neuesten Methoden und Maßnahmen versucht, die Zahl und Folgen von Unfällen dauerhaft zu senken. „Wir haben geprüft, ob und unter welchen Bedingungen Zufahrtsverbote für Lkw ohne Abbiegeassistenten möglich sind. Aber auch nach Umsetzung aller möglicher und sinnvoller baulicher, rechtlicher und verkehrssteuernder Maßnahmen bleibt die Ausrüstung aller Lkw mit einem Abbiegeassistenten unverzichtbar”, zog er als Fazit. (sno)