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Mehrheit der Berufskraftfahrer in 15 Jahren in Rente

28.06.2017 09:41 Uhr
Mehrheit der Berufskraftfahrer in 15 Jahren in Rente
Zwei Drittel der Lkw-Fahrer in Deutschland erreichen in den nächsten 15 Jahren das Rentenalter
© Foto: Scania BV/Dan Boman

Der Branche fehlen Lkw-Fahrer – das Problem wächst mit jedem Fahrer, der in den Ruhestand geht. Die Verbände schlagen Alarm.

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Berlin. Deutschen Unternehmen, die Waren oder Personen transportieren, fehlt der Nachwuchs. „Zwei Drittel der heutigen Fahrer gehen in den nächsten 15 Jahren in Rente“, sagte Markus Olligschläger vom Deutschen Speditions- und Logistikverband (DSLV) der Deutschen Presse-Agentur in Berlin.

Laut Kraftfahrt-Bundesamt hatten 2016 gut 1,5 Millionen Menschen eine Fahrerkarte zur Überwachung der Lenk- und Ruhezeiten, die für alle gewerblichen Personen- oder Gütertransporte in Deutschland nötig ist. Davon waren über eine Million 45 Jahre oder älter. Das durchschnittliche Renteneintrittsalter bei Fahrern liege bei 60 Jahren, sagt Olligschläger.

Zahl der offenen Stellen wächst

Laut der Bundesagentur für Arbeit stieg die Zahl der offenen Stellen für Berufskraftfahrer in den vergangenen fünf Jahren bundesweit um 44 Prozent auf zuletzt knapp 16.000 im Juni 2016. Zugleich ging die Zahl der Arbeitslosen und Arbeitssuchenden für diese Stellen um rund 30 Prozent zurück.

„Es ist ein demografischer Prozess“, sagte Dirk Engelhardt, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands Güterkraftverkehr, Logistik und Entsorgung (BGL). „Immer weniger junge Leute wollen Kraftfahrer werden und die jetzigen gehen nach und nach in Rente.“ Ein Grund dafür sei der Wegfall der Wehrpflicht. Die Bundeswehr habe zuvor rund 15.000 Lkw-Fahrer pro Jahr ausgebildet. Dieser Nachwuchs fehle nun.

Bezahlung leidet unter Konkurrenz aus Osteuropa

Auch die Bezahlung sei ein Thema. Viele Unternehmen würden ihren Fahrern gern mehr zahlen, könnten das aber nicht, sagt Engelhardt. Durch die Liberalisierung des Transportgeschäfts und die EU-Osterweiterung 2004 seien Unternehmen aus Osteuropa auf den Markt gedrängt, die ihre Dienste billiger anbieten könnten. Das setze die Fuhrunternehmen unter Druck.

Daten des Bundesamts für Güterverkehr (BAG) zeigen: Nicht nur osteuropäische Unternehmen drängen auf den deutschen Markt, sondern auch Arbeitnehmer aus Osteuropa. Tatsächlich gibt es nicht weniger Berufskraftfahrer in Deutschland, sondern mehr. Die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten in dem Beruf stieg zuletzt um 1,6 Prozent gemessen am Vorjahr. „Rückgänge deutscher Beschäftigter wurden 2015 wiederholt durch Zugänge ausländischer Beschäftigter überkompensiert“, so das BAG.

Im Nahverkehr werden regionale Fahrer gebraucht

Vor allem der grenzüberschreitende Verkehr sei fest in der Hand von osteuropäischen Fahrern, sagt Gerd Bretschneider, Geschäftsführer der Fuhrgewerbe-Innung Berlin-Brandenburg. Speditionen würden ihre Fahrer dort anwerben oder setzten osteuropäische Subunternehmer ein. Im Regionalverkehr sei die Situation aber anders: „Die Regionalen sind auf das Personal angewiesen, das sie vor Ort rekrutieren können.“

Das BAG verweist dazu auf eine aktuelle Studie der Dekra, die analysiert, für welche Art von Stellen deutsche Firmen 2016 Fahrer suchten. In fast 60 Prozent aller Stellenanzeigen suchten demnach Unternehmen Fahrer im Nahverkehr. Beim grenzüberschreitenden Verkehr fehlten dagegen kaum Fahrer, nur sechs Prozent der Anzeigen erwähnten Auslandsfahrten.

Möglichkeiten ihren Arbeitnehmern trotz Preiskampf am Markt eine Schippe mehr zu bieten als die Konkurrenz, werden Abonnenten auf VerkehrsRundschau plus in der Arbeitshilfe "Steuerfreie Extras" erläutert: verkehrsrundschau-plus.de.

(dpa/jt)

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