Mehr als nur Räder am Rhein

Bereits zum sechsten Mal präsentiert die Nutzfahrzeugbranche in der Messe Karlsruhe auf der Nufam ihre Neuheiten. Alternative Antriebe, autonomes Fahren wie digitale Assistenzsysteme sind Diskussionsthemen in der Branche und bestimmen damit auch das Messegeschehen. Die Mobilität der Zukunft ist nicht nur Thema an den Ständen, sondern auch im Rahmenprogramm der Messe verankert. Daher wurde das Programm für Fachbesucher weiter ausgebaut. Erstmals zeigen Aussteller auf New-Mobility-Rundgängen ihre Innovationen aus den Bereichen alternative Antriebe, digitale Assistenzsysteme sowie Fahrzeug- und Produktpremieren rund um neue Mobilität. So präsentiert Orten Electric Trucks einen Elektro-Sprinter mit mobiler Batterieladestation. KM Conversion zeigt ein kleines elektrisches Nutzfahrzeug für den kommunalen Bedarf. Die S&G Automobil AG stellt einen EVito sowie den neuen Actros 5 mit digitalen Assistenzsystemen vor. Besucher können Tickets für die New-Mobility-Rundgänge im Vorab im buchen, sie sind allerdings kostenlos. Die geführten Rundgänge finden am 27. September statt. Auch außerhalb des Messegeländes zeigen sich zukunftsweisende Fahrzeuge. Am 26. September findet die Future Mobility Roadshow im Rahmen der Nufam statt. Fahrzeuge mit alternativen Antrieben fahren von dort über die Innenstadt zur Hochschule Karlsruhe, wo sie dem Publikum vorgestellt werden. Elektro-Löwen und Methangaslösungen Unter den 20 Fahrzeugen von MAN Truck & Bus (A 219, Halle 2) stechen drei vollelektrische Fahrzeuge heraus. Mit einer Reichweite von bis zu 200 Kilometern soll der emissionsfreie MAN ETGM unterschiedlichste Einsätze im urbanen Bereich abdecken. Die TGE-Baureihe wird durch zwei Elektrofahrzeuge repräsentiert. Der MAN ETGE wird seit Mitte 2018 in Serie gefertigt und verkauft. Als klassisches Verteilerverkehrsfahrzeug wird außerdem der MAN TGL mit Blatt-Luft-Federung und Kofferaufbau gezeigt. Im Zentrum des Iveco-Standes (A 116, Halle 1) steht das Flaggschiff für den Fernverkehr namens S-Way. Das Fahrerhaus wurde nicht nur durch einen nahezu ebenen Boden größer, sondern auch durch das voluminösere Dach mit mehr Stauraum. Selbstverständlich wird es auch wieder Methan-(Bio-/Erdgas-)Versionen mit CNG und LNG geben - analog zum neuen Daily und zum Eurocargo. Weil ein Methanmotor ca. 70% weniger NOx Abgase produziert, ist man damit gegen städtische Einfahrrestriktionen geschützt, die ausschließlich auf diese Schadstoffkomponente zielen. Mit Partikeln ist man sozusagen freiwillig ebenfalls auf der sauberen Seite. Durch Beimischung von Bio- oder regenerativ erzeugtem Gas kann man auch die CO2-Seite fast bis an die Nachweisgrenze absenken. Schwedenhappen Am Stand der Scania-Partner Baader, Bertsch und Knirsch stehen zwei Fahrzeuge im Mittelpunkt: Ein Scania mit Hybrid-Antrieb, der über einen Stromabnehmer von einer Oberleitung mit Energie versorgt wird, aktuell auch auf der Teststrecke Autobahn A 5 zwischen Langen/ Möhrfelden und Weiterstadt (Hessen) unterwegs. Mindestens so interessant: Scania LNG (Liquified Natural Gas) sowie ein Scania mit V8-Motor, der 2019 seinen 50sten Geburtstag feiert. Die Standgemeinschaft gewinnt durch den französischen Partner Scania Alsace an Internationalität. Präsentiert wird in der dm-Arena, Stand A404. Intelligent gekippt Der ZSK-ti von Meiller (dm-arena, D 403) erfüllt alle für den Transport von Asphalt nötigen Anforderungen. Dennoch ist der Zweiseitenkipper aufgrund bewährter Kippeigenschaften universell einsetzbar. Er kann am selben Tag Asphalt, Aushub oder Stückgut transportieren. Stirnwand, feste rechte Seitenwand sowie der Kippbrückenunterbau sind dank der Isolierung mit Aluminium-Puren-Paneelen besonders leicht. Ein weiteres Alleinstellungsmerkmal ist der optionale elektrische Schieber in der Rückwand, der per verbesserter Funkfernsteuerung bedient wird. Eng wird es am Stand der S&G Automobil AG, größter Mercedes-Benz Servicepartner der Daimler AG, nicht - dank dem 3600 Quadratmeter großen Messestand in der dm-arena sowie einer 400 Quadratmeter Außenfläche. Das Highlight, die dritte Generation des Actros, verfügt über einen digitalen Arbeitsplatz mit Multimedia-Cockpit und serienmäßige MirrorCams. Gezeigt werden bei S&G auch verschiedene Fuso-Canter-Modelle für den variablen Einsatz. Unter den Transporter-Exponaten finden sich am Stand 412, Sprinter, Vito und Citan in den unterschiedlichsten Aufbau- und Ausstattungsvarianten. Das vollautomatische Betonsystem Micromix sowie den Fliegl Asphaltprofi Thermo können Besucher in Halle 2, C 204, entdecken. Mit dem Asphaltprofi Thermo wird Asphalt heiß und homogen angeliefert, sodass er in optimaler Konsistenz verbaut werden kann. Transport-Traditionalisten Sein rot-weiß-rotes Design macht den Jubiläums-Stahlkipper "Edition 80" von Schwarzmüller zum Hingucker, der am Stand 406, dm-arena, zu sehen ist. Vor 80 Jahren wurde unweit der Passauer Stadtgrenze der Grundstein des Schwarzmüller-Hauptwerks gelegt. Auf der angebrachten Flagge ist die Editionsnummer sichtbar, das Jubiläumsfahrzeug ist auf 80 Stück limitiert. Getreu dem Motto "Enginuity" bietet Aufliegerhersteller Kässbohrer eine breite Produktreihe an. Zu den Neuen gehören der hydraulisch gesteuerte Tiefbettauflieger K.SLH 3 und der variabel einsetzbare K.SPS-H4-Plateauauflieger. Technik zum Anfassen Zulieferer SAF-Holland stellt seine Innovationen in Halle 2 an Stand C 213 vor. Die robusten Stützwinden der Hercules-Reihe etwa - sie sind stark nachgefragt. Deswegen erweitert der Nutzfahrzeugzulieferer nun sein Sortiment: SAF Hercules Compact ist besonders für Heckabstützungen bei Megatrailern oder Zentralachsanhängern geeignet. Ebenfalls neu im Produktportfolio ist eine schwenkbare Stütze für Starrdeichselanhänger, die das Ankuppeln von untergekuppelten Zentralachsanhängern erleichtert. Insgesamt vier Auflieger präsentiert Kögel in Halle 2. Auf dem Messestand A211 sind zwei an die Anforderungen der Fahrer angepasste Fahrzeuge zu sehen. Direkt vor der Halle können die Messebesucher zudem den Premium-Kühlkoffer Kögel Cool - PurFerro quality und einen Kögel Cargo der limitierten Black Edition 2019 genauer unter die Lupe nehmen. Kühlfahrzeugbauer Kiesling präsentiert auf dem S&G-Stand (dm-arena / A 412) zwei interessante Fahrzeuge: Der neue Sprinter ist ausgestattet mit einem Aero-Paket, das die Kühlmaschine schützt und gleichzeitig für Aerodynamik sorgt. Außerdem ist er mit dem Kiesling-Trennwandsystem Cool Flap ausgestattet. Daneben präsentiert Kiesling im ausgestellten Mercedes-Benz Atego Kühlaufbauten mit voll integrierten Paneelen und somit absolut planen Oberflächen. Trotz perfekten Verbunds der Materialien Aluminium, Stahl und PU-Schaum können die Materialien bei einer späteren Entsorgung am Ende der Einsatzzeit sauber getrennt werden. Alle Kiesling-Kühlaufbauten sind nach den Regeln des HACCP geprüft. Für einen sauberen Betrieb des Kühlaggregates sorgt im Kiesling-Ausstellungsfahrzeug das Addvolt-System. Durch die Installation eines starken Power-Packs ist der dauerhafte Betrieb des Kühlaggregates über den Elektromodus möglich. Während der Fahrt bzw. Auslieferung in Wohngebieten wird die Kühlung per Elektromotor betrieben. Da über einen Generator während der Fahrt ständig nachgeladen wird (Rekuperation), ist die elektrisch betriebene Kühlung auch während einer mehrstündigen Tour gewährleistet. Das patentierte System kann laut der Ulmer Transport-Kälte-Vertrieb GmbH (dm-arena, A 412) außerdem in allen Fahrzeugen mit Kühlaggregaten nachgerüstet werden. Neues aus dem Westerwald - gut isoliert Aller guten Dinge sind auch für den Westerwälder Fahrzeugbauer Kempf drei, dessen Exponate in Halle 2 A 217 bereitstehen: Alu-Kasten-Mulde mit einem Ladevolumen von etwa 28,1 Kubikmetern, eine Stahl-Rundmulde, Ladevolumen von etwa 24 Kubikmetern. Dazu kommt die Spezialität des Herstellers - der Kippaufbau in isolierter Ausführung nach DIN 70001. Im Programm befinden sich Schubbodenfahrzeuge und Anhänger. Schwenken mit Pfiff Die zertifizierten Schwenkwand-Aufbauten von Ewers sind in der Getränke-Industrie europaweit bewährt. Über den Transport von Getränken hinaus sind sie ebenfalls geeignet für den Transport von Palettenware oder in Rollwagenprodukten. Vielseitig einsetzbar sind die Schwenkwandaufbauten als flexible Logistikfahrzeuge im Katastrophenschutz und bei der Feuerwehr, ebenso für den Tierfutter- oder Saatgut-Transport oder in der Entsorgung. In Karlsruhe wird der Cityworker-Aufbau (A 116, Halle 1) zu sehen sein, der auf Basis des Iveco Daily in 7,2-Tonnen-Ausführung den Transport von bis zu 10 Euro-Paletten ermöglicht. Die Gesamtnutzlast von 3080 Kilogramm kann auf vier bis zehn Palettenstellplätze ohne Achsüberladungen optimal gepackt werden. Ideales für die City-Logistik Unter den Transportern und Lkw mit FlexBox-Kofferaufbau stechen am Humbaur-Stand (B 211, Halle 2) zwei Fahrzeuge heraus: ein Kühltransporter FlexBox Cool auf Basis des Fiat Ducato mit Erdgasantrieb und ein Tiefkühltransporter Flex-Box Freeze auf MAN-TGE-Basis. Der Fiat Ducato verfügt über ein spezielles Plattformfahrgestell für niedrige Ladehöhe. Der Frischdienstaufbau FlexBox Cool ist in GFK-Leichtbauweise mit Sandwichpaneelen realisiert und verfügt über einen nutzlastoptimierten Isolierboden. Der Kühlkoffer ist mit einer Reihe Schlitzankerschienen zur Ladungssicherung ausgestattet. Der Innenraum bietet ausreichend Platz für bis zu vier Euro-Paletten. Mehr zum Thema im Dossier Nutzfahrzeugmesse www.verkehrsrundschau.de/dossiersIn Kürze Vom Lastenrad bis zum schweren Fernverkehrs-Lkw - so wird die Vielfalt der Nutzfahrzeuge vom 26. bis 29. September 2019 einer breiten Öffentlichkeit präsentiert. Die Nufam als Business-Plattform vereint Transport, Spedition und Logistik.

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