Masterplan Schienengüterverkehr liegt vor

Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) kommt der Forderung nach einer Senkung der Trassenpreise der Deutschen Bahn (DB) nach. Im jetzt vorgelegten Masterplan Schienengüterverkehr hat er eine umfassende Entlastung der anderen Eisenbahngesellschaften in Aussicht gestellt. Der Zehn-Punkte-Plan mit einer Reihe von Handlungsempfehlungen und Sofortmaßnahmen soll die Güterbahn gegenüber dem Lkw wettbewerbsfähiger machen. Auf die Frage nach der Zukunft der von Stilllegung bedrohten Verladestellen für Einzelwagenverkehre stellte der CSU-Politiker klar: "Die Bahn ist nicht beauftragt, ein Museum aufrechtzuerhalten." DB-Vorstand Berthold Huber nannte den Masterplan einen großen Schritt zu dem seit Jahren propagierten Ziel, mehr Güter von der Straße auf die Schiene zu bringen. Im Bundeshaushalt 2018 sind 350 Millionen eingeplant, um die Trassenpreise der Deutschen Bahn um rund 50 Prozent zu senken. Diese seien "zusätzliche Finanzmittel", so Dobrindt, die nicht zulasten des Verkehrsetats gingen. Der Staatskonzern bekommt sie als Ausgleich für die Senkung der Schienenmaut. Zugleich soll die Stromsteuer der Bahnunternehmen reduziert werden. Einsatz längerer Güterzüge geplant Private Güterzugbetreiber fahren inzwischen 40 Prozent der gesamten Transportleistung auf Deutschlands Schienen. Laut dem Ministerium wird der Güterverkehr auf der Schiene bis 2020 um etwa 43 Prozent wachsen. In den vergangenen 20 Jahren seien es 60 Prozent gewesen. In den vordringlichen Bedarf des im Dezember verabschiedeten Bundesverkehrswegeplans 2030 sollen Überholgleise aufgenommen werden, um 740 Meter lange Güterzüge zu ermöglichen. Dafür werden Investitionsmittel zur Verfügung gestellt. Auch sollen Lösungen zum Einsatz von 1000 Meter langen Güterzügen entwickelt werden. Mit einem Sonderprogramm will der Bund die Elektrifizierung des Schienennetzes vorantreiben. Im Rangierbahnhof München-Nord soll die erste automatisierte und digitalisierte Zugbildungsanlage entwickelt werden, bestätigte DB-Vorstand Huber. Dabei sollen die Prozessschritte Planung, Disposition, Rangieren, Kuppeln, Prüfung und Abfertigung sowie Vernetzung und Information verbessert werden. Dies soll die teuren Einzelwagenverkehre rentabler machen. Der Kombinierte Verkehr (KV) soll für Lkw im Vor- und Nachlauf attraktiver werden. Angedacht ist die Errichtung separater Fahrspuren und Parkplätze für Lkw mit Elektroantrieben beziehungsweise geringen Treibhausgasemissionen. "Die Privilegierung könnte auch die Freistellung von der Lkw-Maut bei der Nutzung bemauteter Straßen beinhalten", heißt es dazu. Geprüft werden soll zudem eine Ausnahme für eine Aufliegerhöhe von 4,20 Meter im KV-Vor- und Nachlauf. Bund will Digitalisierung vorantreiben Stichwort Digitalisierung: Dobrindt wie auch Huber setzen große Erwartungen in neue technische Lösungen. Die Online-Buchung von Trassen, digitale Fahrpläne und Regelwerke würden die Betriebsprozesse beschleunigen, gab sich der Ressortchef überzeugt. Mit dem Programm "Zukunft Schienengüterverkehr" soll die Digitalisierung von Schienenfahrzeugen unterstützt werden. Die Hoffnungen des Bundesverbands der deutschen Binnenschifffahrt (BDB) auf einen Masterplan für seine Branche erfüllen sich übrigens nicht. Die meistbefahrenste Wasserstraße Deutschlands, der Rhein, sei schließlich abgabenfrei, eine Konkurrenzsituation könne nicht eintreten, begründete Verkehrsminister Dobrindt seine Absage. Runder Tisch Mitwirkung der Verbände Der Masterplan Schienengüterverkehr wurde vom Bundesverkehrsministerium (BMVI) gemeinsam mit Verkehrs-Verbänden und Wissenschaftlern erarbeitet. Darunter waren unter anderem der BDI, DSLV, VPI, VDV, VDB, die DB AG, Allianz pro Schiene und das DVF. jök

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