Das Institut der deutschen Wirtschaft IW hat zum dritten Mal nach 2013 und 2018 in einer Unternehmensbefragung erhoben, wie sehr sich die Wirtschaft durch Infrastrukturprobleme eingeschränkt fühlt. Das Ergebnis impliziert dringenden Handlungsbedarf. So ist die Zahl der Unternehmen, die unter der Verkehrssituation leiden, laut der IW-Umfrage stark gestiegen. Inzwischen sehen sich 80 Prozent der Unternehmen durch Infrastrukturmängel in der Geschäftstätigkeit beeinträchtigt – über 20 Prozentpunkte mehr als noch 2013.
Am weitesten verbreitet sind demnach Probleme mit dem Straßenverkehr. Von den Unternehmen in Nordrhein-Westfalen, die sich durch Infrastrukturmängel beeinträchtigt sahen, hatten 83 Prozent Probleme mit Straßen und Brücken. Auch Ostdeutschland und Baden-Württemberg sind bei den Straßen besonders betroffen. Gegenüber 2018 treten auch Probleme mit dem Schiffsverkehr viel häufiger auf: 42 Prozent der generell beeinträchtigten Unternehmen haben Probleme mit Wasserstraßen und Häfen, 2018 waren es noch 15 Prozent. Beim Luftverkehr stiegen diese Anteile von 19 auf 33 Prozent.
Das IW fordert angesichts der Umfrageergebnisse mehr Investitionen in die Infrastruktur: „Damit die deutsche Infrastruktur wieder auf die richtige Spur kommt, muss die Bundesregierung ihre Anstrengungen deutlich verstärken“, so IW-Infrastrukturexperte Thomas Puls. Erstens brauche es deutlich mehr Geld für Straßen, Schienen und Häfen. Zweitens müsse die die im Koalitionsvertrag angekündigte Planungsbeschleunigung umgesetzt werden. „Viel zu oft bleiben Infrastrukturprojekte im bürokratischen Fahrwasser stecken. Die Lage der Infrastruktur mahnt zur Eile“, so Puls.