München. Im Zuge der Schmiergeldaffäre beim MAN-Konzern hat der Vertriebsvorstand der Nutzfahrzeugsparte, Peter Erichreineke, seinen Posten niedergelegt. Um mögliche Belastungen durch das gegen ihn laufende Ermittlungsverfahren vom Unternehmen abzuwenden, habe er darum gebeten, von den Verpflichtungen aus dem Vorstandsmandat vorläufig entbunden zu werden, teilte die MAN AG am Sonntag in München mit. Den Posten als Vorstand für Marketing, Sales and Services übernimmt bis auf weiteres zusätzlich der Vorstandschef der MAN Nutzfahrzeuge, Anton Weinmann. Indes hat der MAN-Vorstand ein Amnestieprogramm für seine Mitarbeiter aufgelegt. Bei Beschäftigten, die zur Aufklärung der Schmiergeld-Affäre beitragen, soll von möglichen Schadenersatz-Forderungen oder Kündigungen abgesehen werden, wie der Konzern am Montag mitteilte. Die Beschäftigten sollen sich bis zum 16. Juni an den unternehmenseigenen Ombudsmann wenden. Die "Süddeutsche Zeitung" (Montag) hatte bereits über derartige Planungen berichtet. Die Staatsanwaltschaft München ermittelt wegen jahrelanger Bestechung gegen mehrere MAN-Angestellte. Zwischen 2002 und 2009 sollen Geschäfte im Nutzfahrzeugbereich mit Schmiergeld erkauft worden sein. Die Ermittler haben den Verdacht, dass vor allem in den Niederlassungen Bestechungsgelder an MAN-Kunden gezahlt worden seien, um den Verkauf anzukurbeln. Das Geld soll teilweise über Konten von Angehörigen und Freunden der Empfänger geflossen sein. Allein in Deutschland werden für die Jahre 2002 bis 2005 Zahlungen von rund einer Million Euro geprüft. Im Ausland soll es um rund 13 Millionen Euro gehen. (sb/dpa)
MAN-Vorstand legt Posten nieder
Vertriebsvorstand Peter Erichreineke tritt wegen Schmiergeldaffäre ab / MAN legt Amnestieprogramm für Mitarbeiter auf