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MAN-Affäre: Staatsanwalt hat mehr als 100 Beschuldigte im Visier

11.05.2009 15:57 Uhr
MAN-Affäre: Staatsanwalt hat mehr als 100 Beschuldigte im Visier
Um den Verkauf anzukurbeln sollen Schmiergelder geflossen sein
© Foto: ddp

Erste Haftbefehle wegen Schmiergeld-Skandal: Großaufgebot der Staatsanwaltschaft durchsucht Unternehmenszentralen, LKW-Werke und Privatwohnungen

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München. Nach den bundesweiten Durchsuchungen beim Nutzfahrzeugkonzern MAN wegen des Verdachts auf Schmiergeld-Zahlungen gibt es nach Angaben der Staatsanwaltschaft München weit mehr als 100 Beschuldigte. Zwei Personen seien in der vergangenen Woche verhaftet worden und ein Haftbefehl anschließend wieder außer Vollzug gesetzt worden, teilte die Behörde heute mit. Gegenwärtige Vorstandsmitglieder des Konzerns seien davon nicht betroffen gewesen. Die Staatsanwaltschaft führt die Ermittlungen wegen des Verdachtes der Bestechung und der Bestechlichkeit im geschäftlichen Verkehr sowie Steuerhinterziehung. Aufgrund der bisherigen Erkenntnisse besteht laut Münchner Staatsanwaltschaft der Verdacht, dass bei MAN Nutzfahrzeuge ein System zur Förderung des Absatzes von LKW und Bussen in Deutschland existierte. Gegenüber dem deutschen Vertriebsnetz besteht der Verdacht, dass insbesondere LKW-Verkäufer die Fuhrparkverantwortlichen der Kunden bestochen haben. Die Zahlungen erfolgten teilweise über Konten von Angehörigen und Freunden der Geldempfänger. Die Staatsanwaltschaft geht von einem regelrechten Schmiergeld-System bei MAN aus. Die Vorwürfe beziehen sich auf den Zeitraum 2002 bis 2009, wobei nach Angaben der Staatsanwaltschaft allein im Zeitraum 2002 bis 2005 Schmiergeldzahlungen in Höhe von einer Million Euro für den Verkauf von Fahrzeugen im Inland bezahlt wurden. Zudem besteht der Verdacht, dass im Ausland Schmiergeldzahlungen über Briefkastenfirmen in Malta, auf den Bahamas, British Virgin Islands, Zypern, London und New York sowie über Barauszahlungen geflossen sind. Es wurden in den letzten Tagen bundesweit 59 Objekte durchsucht, unter anderem die Zentralen der MAN AG, von MAN Nutzfahrzeuge, das Werk in Nürnberg, die Zentrale der Vertriebszentrale MAN Truck & Bus Deutschland sowie alle Niederlassungen in allen Bundesländern mit der Ausnahme von Bremen. Zusätzlich wurden sieben Privatwohnungen von Konzern-Mitarbeitern und von potenziellen Geldempfängern durchsucht. Hierfür war ein Großaufgebot der staatlichen Behörden im Einsatz: Rund 300 Polizeibeamte aus allen Bundesländern, allein circa 80 in München, etwa 100 Steuerfahnder und 26 Staatsanwälte. (sb)

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