Bilbao. Darauf haben nicht nur die Fans der Marke mit Spannung gewartet: MAN hat im spanischen Bilbao sein neues Lkw-Programm präsentiert. Rein optisch stellen die Neuen zwar keine Revolution dar und es ist auch deutlich erkennbar, dass MAN die Kabinenrohbauten der Vorgängergenerationen bei seinen Neuen weiter nutzt. Trotzdem wurde das Programm von Grund auf erneuert, wobei die Münchener bei ihren bisherigen Modellbezeichnungen TGL, TGM. TGS und TGX bleiben.
Besonders die Fahrerbedürfnisse will der Hersteller bei der Entwicklung in den Fokus genommen haben. Das neue Cockpit ist jetzt auf zwei Ebenen gestaltet, was Ergonomie und Bedienbarkeit verbessert, zudem bietet nun auch der MAN eine elektronisch gesteuerte Feststellbremse. Endlich im rechten Lenkstockhebel integriert ist die Bedieneinheit für das Tipmatic-Getriebe und zwischen den nach wie vor klassischen Armaturen befindet sich nun ein 12,3 Zoll großes Farbdisplay, auf den sich unzählige Funktionen und Informationen formschön aufrufen lassen. Neu gestaltet wurden zudem alle Schaltergruppen und das nun leichter zu bedienende Multifunktionslenkrad.
Insgesamt bietet MAN acht verschiedene Fahrerhäuser, wobei die Varianten GX, GM und GN den meisten Platz und bis zu 2,07 Meter Stehhöhe auf dem nach wie vor vorhandenen Motortunnel bieten. Erfreulicher Weise beibehalten, hat der Hersteller geschätzte Details der Vorgängergeneration, die beispielsweise das bequeme Bett mit hochwertigem Lattenrost.
Deutlich verfeinert wurde das Angebot an Assistenzsystemen. Unter anderem neu: der radargestützte Abbiegeassistent, der im Falle eines Falles aktiv ins Geschehen eingreifende Spurrückführungsassistent (LRA) sowie die Spurwechselhilfe, die ab Tempo 50 die seitlichen Bereiche links und rechts neben der Fahrspur des Trucks überwacht. Auch der GPS-Tempomat EfficientCruise erhielt Verbesserungen, ähnlich wie beim Mercedes-Benz Actros, kann das System nun Kurven, Kreisverkehre, Ausfahrten und Geschwindigkeitsbegrenzungen in seinen Berechnungen berücksichtigen.
In Sachen Antrieb übernehmen alle Baureihen die Motoren der Vorgängergeneration, ebenso bleiben alle bisherigen Leistungseinstellungen erhalten. Besonders der 12,4 Liter große Volumenmotor D26 erfuhr aber eine intensive Überarbeitung, durch die er 70 Kilo abspeckte und vor allem deutlich effizienter mit dem Kraftstoff umgehen soll. Damit ist das Aggregat, neben Maßnahmen wie einer Verbesserung der Aerodynamik und dem Einsatz von neuen ins Lange übersetzten, sowie reibungsoptimierten Hinterachsen (bis zu i=2,31) ein wichtiger Baustein für die von MAN versprochene Verbrauchsreduzierung von bis zu acht Prozent.
Kosteneinsparungen versprechen die Münchener zusätzlich auf der Serviceseite. Die Ölwechselintervalle wurden auf bis zu 140.000 Kilometer ausgedehnt, an den Partikelfilter soll die Werkstatt frühestens nach 800.000 km Hand anlegen müssen. Grundlegend neu ist zudem die verschlankte Elektronikarchitektur. Weniger Steckverbindungen in den Kabelsträngen senken die Fehleranfälligkeit, gleichzeitig soll sich der Kabelstrang an definierten Stellen trennen und so gezielt reparierten lassen, was Reparaturkosten spart.
Damit es im Idealfall gar nicht erst so weit kommt und mögliche Defekte bereits erkannt werden, bevor sie zum Problem werden, bietet nun auch MAN die Möglichkeit einer ständigen Fahrzeuganalyse. Dafür sorgt das proaktive Wartungsmanagement „ServiceCare“, bei dem der MAN-Servicestützpunkt, mit den durch die RIO-Box im Fahrzeug übermittelten, wartungsrelevanten Daten, ständig ein Auge auf das Fahrzeug hat und im Falle eines Falles bei der Koordination der Wartungstermine unterstützt. (bj)