Frankfurt/Main. Fluggäste der Lufthansa müssen sich schon wieder auf Flugausfälle einrichten. Die Piloten der Airline haben für diesen Mittwoch (23. November) zum nächsten Streik aufgerufen. Sie wollen den Flugverkehr auf der Lang- und Kurzstrecke der Lufthansa lahmlegen, wie die Gewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) am Montag in Frankfurt ankündigte. Betroffen seien alle Flüge aus Deutschland.
Schon für Dienstag hat die Gewerkschaft Verdi die Kabinenbeschäftigten der Tochtergesellschaft Eurowings in Hamburg und Düsseldorf zum Streik aufgerufen. Das teilte der Bundesvorstand am Montag in Berlin mit. An beiden Standorten sollen die Beschäftigten von fünf Uhr morgens bis 20 Uhr die Arbeit niederlegen. Dort sind rund 140 Flugbewegungen geplant.
Trotz mehrmonatiger Verhandlungen habe mit dem Vorstand von Eurowings bislang kein Tarifabschluss erzielt werden können. Bereits im Oktober war es bei der Lufthansa-Tochter zu Streiks gekommen, die allerdings von der Gewerkschaft Ufo ausgerufen worden waren. Die beiden Gewerkschaften konkurrieren um die Vertretung der Kabinenbeschäftigten.
Lufthansa: Streik ist der falsche Weg
Der Pilotenstreik sei der falsche Weg, erklärte die Lufthansa. Die VC werde ihrer Verantwortung als Tarifpartner nicht gerecht, wenn sie die mehrfach angebotene Schlichtung ignoriere. Lufthansa hat mit Hochdruck an einem Ersatzflugplan gearbeitet und streicht wegen des angekündigten Pilotenstreiks am Mittwoch 876 Flüge. „2124 von rund 3000 geplanten Flügen der Lufthansa Group finden statt“, teilte die Lufthansa am Dienstagnachmittag mit. Betroffene Passagiere sollen so weit möglich umgebucht werden.
Es handelt sich um den 14. Streik in der laufenden Tarifauseinandersetzung, in der zum ersten Mal im April 2014 gestreikt worden war. Dieses Mal geht es ausschließlich um die Tarifgehälter von rund 5400 Piloten der Lufthansa, der Lufthansa Cargo und der Tochtergesellschaft Germanwings.
Die Piloten verlangen Tariferhöhungen von zusammen 22 Prozent über einen Zeitraum von fünf Jahren bis April 2017. Die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit hatte am vorigen Mittwoch erneut den Vorschlag des Unternehmens abgelehnt, in eine Schlichtung zu den offenen Gehaltsverhandlungen einzusteigen. Auch andere Tarifthemen wie die Übergangsrenten sind nach wie vor ungelöst. Der vorherige Tarifvertrag ist Ende April 2012 ausgelaufen, wirkt aber mit unveränderten Tarifgehältern fort. (dpa)