Frankfurt/Main. Die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) berät derzeit über die nächste Streikrunde. Die Lufthansa betont hingegen erneut die Notwendigkeit schneller Reformen, um sich mit niedrigeren Kosten am Markt zu behaupten.
Bei der VC muss sich die neu gewählte Tarifkommission in einer mehrtägigen Klausurtagung zunächst personell aufstellen. Der langjährige Kommissionsleiter Thomas von Sturm gehört dem Gremium nicht mehr an, sodass sich auch Fragen nach der künftigen Verhandlungsstrategie der VC stellen. Sie hatte in der Vergangenheit tarifliche Themen wie die Betriebs- und Übergangsrenten mit der künftigen Konzernstrategie verknüpft. Den Aufbau einer Billigschiene unter dem Markendach Eurowings mit geringer bezahlten Piloten im Cockpit will die VC nach Möglichkeit verhindern und hat im laufenden Tarifkonflikt bereits zwölfmal gestreikt. Offiziell ging es in dem Arbeitskampf ausschließlich um die Betriebs- und Übergangsrenten.
Nach Informationen der „Süddeutschen Zeitung“ kandidieren mit Benjamin Sindram und dem vormaligen Pressevorstand Jörg Handwerg zwei mutmaßliche „Hardliner“ für den Posten, die Sturms kompromisslosen Verhandlungskurs gestützt hätten. Als möglicherweise etwas moderater gilt der frühere Lufthansa-Aufsichtsrat Jörg Cebulla, der laut „SZ“ zur Kandidatur aufgefordert werden könnte.
Lufthansa-Vorstandsmitglied Karl-Ulrich Garnadt betonte unterdessen in einem Interview mit dem „Handelsblatt“ (Montag) erneut, wie dringend der Konzern hin zu einer geringeren Kostenstruktur umgebaut werden müsse. „Heute haben wir keine zehn Jahre mehr, auch keine fünf Jahre, um die Lufthansa zukunftsfähig aufzustellen. Die Herausforderungen sind akut, in Brüssel etwa hat der Marktanteil der Low-Cost-Carrier inzwischen 40 Prozent überschritten“, sagte der Chef der Passagiersparte. (dpa)