Bremen. Der Geschäftsklimaindikator der deutschen Logistikwirtschaft verschlechterte sich im November bereits den siebten Monat in Folge (96,1 aktuell, nach 96,4 zuvor) und lag spürbar im negativen Bereich. Dies geht aus den monatlichen Erhebungen zum Logistik-Indikator hervor, die das ifo Institut im Auftrag der Bundesvereinigung Logistik (BVL) im Rahmen seiner Konjunkturumfragen durchführt.
Insgesamt wurde die Geschäftssituation zwar weiterhin günstig eingeschätzt, allerdings wurde sie – nach siebenmaliger Verschlechterung – deutlich weniger positiv beurteilt als im Vorjahr (103 aktuell, 115,6 im Vorjahresmonat) und der entsprechende Wert lag zuletzt im September 2013 niedriger. Darüber hinaus blickten die befragten Unternehmer nochmals pessimistischer auf die Entwicklungen in den kommenden sechs Monaten (89,7). Weiterhin planten die Firmen den Personalbestand zu verringern. Die letzte längere Phase mit Entlassungsabsichten liegt nun bereits über sechs Jahre zurück. Die deutsche Wirtschaft ist nur knapp einer technischen Rezession entgangen. Das Statistische Bundesamt gab für das dritte Quartal ein geringes Wachstum von 0,1% zum Vorquartal an, nach einem Rückgang von 0,2% im zweiten Quartal. Bislang erweist sich die konsum- und baunahe Binnenkonjunktur als weitgehend robust gegenüber der sich kräftig abkühlenden Industriekonjunktur.
BIP wird nicht weiter wachsen
Deshalb dürfte das Bruttoinlandsprodukt auch im vierten Quartal nur wenig wachsen. Insbesondere die exportabhängigen Industriebranchen leiden unter den Folgen der Unsicherheit, die im Zusammenhang mit dem Brexit und dem Handelskonflikt zwischen den USA und China stehen. Zudem befindet sich die Automobilindustrie in einem ausgeprägten strukturellen Wandel. Hingegen wird die Binnenkonjunktur durch einen kräftigen Beschäftigungszuwachs, niedrigen Zinsen und einer expansiven Finanzpolitik gestützt.
Die Logistikdienstleister bewerteten laut Umfrage ihre aktuelle Situation zwar etwas positiver als im Vormonat, allerdings lag der entsprechende Indikator mit 99,4 Indexpunkten weit unterhalb seines langjährigen Mittelwerts. Mit Blick auf das kommende halbe Jahr überwogen die skeptischen Stimmen nochmals deutlicher (86,7). Das Geschäftsklima trübte sich weiter ein und sank auf 92,8 Indexpunkte – niedriger war der Wert zuletzt im November 2012. Der Umsatz sank den Angaben der Teilnehmer zufolge im Vormonat weiter und ein größerer Anteil der Firmen gab an, dass die Umsätze auch zum Vorjahr niedriger ausgefallen sind. Ein Großteil der Firmen sah sich mit einem verhältnismäßig kleinen Auftragsbestand konfrontiert. Erste Firmen reagieren bereits mit Entlassungen auf diese Entwicklung. Bei zunehmend verhaltenen Umsatzerwartungen sollen die Personalzahlen in den kommenden Monaten nur vereinzelt angehoben werden.
Positiver Trend bei Handel und Industrie
Im Bereich der Logistikanwender aus Handel und Industrie nahmen die negativen Stimmen bezüglich der erwarteten Entwicklung in den kommenden sechs Monaten erneut ab (93,1 nach 92,7 im Vormonat). Die Geschäftssituation stellte sich im November genauso günstig dar wie im Vormonat (107,5). Insgesamt verbesserte sich das Geschäftsklima zum zweiten Mal in Folge, verblieb jedoch weiterhin im negativen Bereich. Der Index notierte bei genau 100 Punkten. Den Angaben zufolge wurden die Preise in den vergangenen drei Monaten nahezu konstant gehalten, allerdings sieht ein zunehmend großer Anteil der Befragten die Möglichkeit, höhere Preise am Markt durchsetzen zu können. Vielerorts wurde von einem hohen Lagerdruck berichtet. Bereits seit einem Dreivierteljahr wird mit Personalentlassungen geplant – der entsprechende Saldo markierte den niedrigsten Wert seit März 2010. (fa)