Bremen. Der Geschäftsklimaindikator der deutschen Logistikwirtschaft ist im Mai wieder gefallen, nachdem in den vorangegangenen zwei Monaten eine leichte Erholung festzustellen war. Dies geht aus den monatlichen Erhebungen zum Logistik-Indikator hervor, die das Ifo-Institut im Auftrag der Bundesvereinigung Logistik (BVL) im Rahmen seiner Konjunkturumfragen durchführt. Demnach verbesserten sich zwar die Geschäftserwartungen für die kommenden sechs Monate zum dritten Mal in Folge, jedoch überwogen weiterhin von Skepsis geprägte Meldungen.
Die Urteile zur aktuellen Geschäftssituation fielen bereits den dritten Monat in Folge wenig günstig aus – mit 109,7 Punkten sank der Indikator auf den niedrigsten Wert seit Dezember 2016. Der Situation entsprechend fallen die Planungen der Unternehmen zur Einstellung neuer Mitarbeiter zunehmend vorsichtig aus. Darüber hinaus erwarten deutlich weniger Firmen als bisher, dass sie ihre Preise in naher Zukunft anheben werden.
Pessimismus bei den Logistikdienstleistern
Pessimistisch zeigten sich auch die Logistikdienstleister bei der Einschätzung ihrer Geschäftssituation. Der Indikator war mit 106,9 Punkten so niedrig wie seit Februar 2017 nicht mehr. Gleichzeitig keimte leichter Optimismus mit Blick auf die Entwicklungen in den kommenden sechs Monaten auf – im Februar und März überwogen noch pessimistische Einschätzungen. Das Geschäftsklima verschlechterte sich im Mai etwas, so dass der Indikator weit unter seinem Vorjahreswert blieb. Nur eine kleine Anzahl der befragten Firmen gab an, dass sich der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr erhöht hat.
Die befragten Firmen des Bereichs Logistikanwender aus Handel und Industrie blickten im Mai weiterhin skeptisch auf die Entwicklungen in den kommenden sechs Monaten. Gleichzeitig wurde die Geschäftslage weiterhin als gut eingestuft – der entsprechende Indikator fiel jedoch auf 112,7 Punkte und somit auf den niedrigsten Wert seit knapp drei Jahren. Das Geschäftsklima verschlechterte sich nun bereits den neunten Monat in Folge und unterbot den langfristigen Mittelwert erneut. Aus den weiter anwachsenden Lagerbeständen lässt sich laut BVL eine nachlassende Nachfrage ableiten.
BVL-Vorstandsvorsitzender Robert Blackburn blickt weniger pessimistisch in die Zukunft als zahlreiche der befragten Unternehmen. Die Lage sei deutlich besser als die Stimmung, bewertete er die Ergebnisse der aktuellen Erhebung. Noch immer seien die Auftragsbücher ordentlich gefüllt und die Unternehmen würden klagen, dass sie kein Personal finden. Insgesamt seien 792.000 offene Stellen gemeldet – nur 1000 weniger als vor einem Jahr. „Durch zehn Jahre Wachstum und Boom hat sich die Perspektive verschoben – und praktisch jeder legt die qualitative und quantitative Messlatte anders an, als im Krisenszenario der Jahre 2008/2009”, machte Blackborn deutlich. „Wir sollten uns damit nicht den Blick auf die Chancen des Jahres 2019 verbauen”, sagte er.
Der Logistik-Indikator wird vom Ifo-Institut im Auftrag der Bundesvereinigung Logistik e.V. berechnet. Er geht aus den monatlichen Konjunkturumfragen für den Zeitraum ab 2005 hervor. (sno)