Weimar. Lkw-Fahrer werden auf absehbare Zeit noch keine flächendeckende Telematikunterstützung bei der Suche nach einem freien Stellplatz an den deutschen Autobahnen erfahren. Das ist das Fazit aus einer Veranstaltung des Fachverbandes Telematics Pro am Dienstag in Weimar. Am weitesten ist noch Bayern, wo in einem aufwendigen Versuch entlang der Autobahn A 9 zwischen München und Nürnberg alle Rastanlagen sowie zwei Autohöfe mit Erfassungstechnik ausgerüstet worden sind. A 3, A 7 und die A 8 Ost sollen folgen. Ziel ist, die Lkw-Fahrer rechtzeitig über die aktuelle Belegung der nächsten Anlagen zu informieren, damit sie ihre Lenkzeitpausen besser planen können.
Allerdings ist der tägliche Aufwand zur Pflege der Daten noch erheblich. Das hält dem Vernehmen nach auch andere Bundesländer davon ab, schon jetzt in ähnliche Systeme zu investieren. Einen Teil des Aufwands verursachen die Lkw-Fahrer selbst, indem sie zum Beispiel auf den Erfassungsstellen in den Rastplatz-Einfahrten rangieren und damit Doppelzählungen erzeugen, merkte Jürgen Neugebauer von der bayerischen Straßenbauverwaltung an. Auf die Mithilfe der Lkw-Fahrer setzt hingegen „Truck Parking Europe“. Hier können Fahrer über eine kostenlose App für Android- und Apple-Smartphones den Belegungszustand von Rastanlagen und anderen Parkplätzen selbst melden und abrufen. Soweit vorhanden – etwa in Bayern – werden auch amtliche Daten genutzt.
Parkplätze per App vorschlagen
Zusätzlich können die Fahrer selbst Parkplätze vorschlagen - zum Beispiel in Gewerbegebieten - die dann nach Überprüfung in das System aufgenommen werden. Nach Angaben von Truck-Parking-Europe-Manager Niels de Zwaan gibt es inzwischen 180.000 Nutzer. Stärke des Systems sei der Community-Gedanke, betonte er. Finanziert wird das Ganze von der Muttergesellschaft, dem Telematikanbieter PTV aus Karlsruhe, der die so gewonnenen Daten für seine eigenen Produkte nutzt.
Neue Parkflächen erschließen will auch Bosch mit seinem deutlich überarbeiteten Ansatz für „Secure Truck Parking“. Neben der konventionellen Kooperation mit Autohöfen stehen umzäunte Areale im Fokus, die über Nacht leerstehen. Als Beispiele nannte Jan-Phillipp Weers von Bosch Mitarbeiterparkplätze großer Unternehmen oder freie Flächen von Logistikfirmen. Hier sollen Spediteure oder Fahrer für moderate Beträge – zu hören waren Zahlen im unteren einstelligen Bereich – Stellplätze buchen können. Den Anfang machen will das Unternehmen mit einem eigenen Mitarbeiterparkplatz an einem Logistikzentrum in der Nähe von Karlsruhe.
Damit keine unbefugten Fahrzeuge auf die Gelände kommen, wird die Zufahrt mit einer Schranke gesichert und erst nach Identifizierung durch Kfz-Kennzeichen oder Tankkarte geöffnet. Abgerechnet wird bargeldlos am Monatsende. (roe)