Schindellegi. Der Logistikkonzern Kühne + Nagel hat im ersten Halbjahr 2010 vom wirtschaftlichen Aufschwung profitiert. Der Umsatz ist in den ersten sechs Monaten des Jahres im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 15,9 Prozent auf 9,85 Milliarden Schweizer Franken (7,23 Milliarden Euro) gestiegen. Der Reingewinn des Konzerns stieg um 9,3 Prozent auf 283 Millionen Franken (208 Millionen Euro). Der Cashflow aus der betrieblichen Tätigkeit nahm jedoch um 62 Prozent auf 148 Millionen Franken (109 Millionen Euro) ab. „Die gesamte Logistikbranche profitiert von der wirtschaftlichen Erholung und der daraus resultierenden Erhöhung der Transportvolumen und verbesserten Lagerauslastung", sagte Reinhard Lange, Vorsitzender der Geschäftsleitung von Kühne + Nagel International.
Kühne + Nagel verzeichnete nach den hohen Volumensteigerungen im ersten Quartal 2010 erneut eine hohe Nachfrage im internationalen Seefrachtmarkt. Dies führte im zweiten Quartal zu einem Engpass an Laderaum und Containern sowie signifikanten Ratenerhöhungen führte. Das Betriebsergebnis blieb mit 204 Millionen Franken auf dem Niveau des Vorjahres. Dies sei im Wesentlichen auf die sprunghaften Ratenerhöhungen zurückzuführen, hieß es bei Kühne + Nagel.
Überraschend steile Zuwachsraten wies der internationale Luftfrachtmarkt laut Unternehmen im ersten Halbjahr 2010 aus. Über alle Regionen und Branchen hinweg nutzten die Verlader die kostenintensivere Transportart, um ihre Aufträge innerhalb kürzester Zeit abwickeln zu können. Für Kühne + Nagel markiert der Anstieg seiner Frachtmenge um 31 Prozent nach eigenen Angaben einen Rekordwert. In allen Verkehrsrelationen konnte die Tonnage gesteigert werden. Vor allem auf den Routen von und nach Asien-Pazifik profitierte das Unternehmen vom anziehenden Markt.
Im Bereich Landverkehre bewirkte die schnell anziehende Konjunktur im ersten Halbjahr 2010 einen erheblichen Anstieg der Frachtmengen in Europa. Gleichzeitig waren die Anbieter einem hohen Preisdruck und einem intensivierten Wettbewerb ausgesetzt. Kühne + Nagel konnte druch den Ausbau der Aktivitäten in den Bereichen Stückgut, Teil- und Komplettladung profitieren, was sich im Nettoumsatz widerspiegelt, der sich im ersten halbjahr währungsbereinigt um 13,3 Prozent erhöhte.
Im Bereich Kontraktlogistik gelang dem Konzern ein währungsbereinigter Anstieg des Nettoumsatzes um 4,7 Prozent. Das Betriebsergebnis ging jedoch aufgrund von Anlaufkosten bei Neugeschäften um 8,0 Prozent zurück.
„Im ersten Semester 2010 hat die Kühne + Nagel-Gruppe ihre ambitionierte Zielsetzung, nämlich in allen Geschäftsbereichen Marktanteile hinzuzugewinnen, erreicht und eine gute Ertragskraft bewiesen", sagte Karl Gernandt, Delegierter des Kühne+Nagel-Verwaltungsrats. „Nach diesem überzeugenden Auftakt sind wir hinsichtlich der weiteren Geschäftsentwicklung optimistisch, wenngleich die anhaltenden Bonitätsrisiken in einigen Ländern Südeuropas und die Lage an den Finanzmärkten nach wie vor große Wachsamkeit erfordern." (sb)