Fehmarn. Schleswig-Holsteins Verkehrsminister Reinhard Meyer (SPD) hat davor gewarnt, alternative Trassen als Ersatz für die Fehmarnsundbrücke vorschnell zu verwerfen. Er werde im Herbst eine Kommunalkonferenz einberufen, um die Gemeinden auf der Insel Fehmarn und auf dem angrenzenden Festland in die Planungen einzubinden, sagte Meyer am Montag bei einem Ortstermin auf Fehmarn. Der Bund will zwei neue Brücken für Straße und Schiene zur Entlastung der mehr als 50 Jahre alten Sundbrücke bauen. Die EU-weite Ausschreibung für eine neue Verbindung zwischen der Ostseeinsel Fehmarn und dem Schleswig-Holsteinischen Festland soll noch in diesem Jahr beginnen.
Neben dem Bau von zwei neuen Brücken wären auch eine neue Kombibrücke für Straße und Schiene oder ein Tunnel möglich. Das geht aus einer vom Bundesverkehrsministerium in Auftrag gegebene Studie hervor, die vor zwei Wochen in Berlin vorgestellt wurde. „Wir müssen im Schulterschluss mit dem Bund erreichen, dass die Lücke zwischen der für 2022 geplanten Freigabe des Belttunnels zwischen Dänemark und Deutschland und der Sundbrücke so kurz wie möglich bleibt”, sagte Meyer. Die Möglichkeit einer Partnerschaft zwischen öffentlicher Hand und Privaten bei Bau eines Tunnels lehnte Meyer entschieden ab. „Das Sund-Projekt ist nicht für eine Mautlösung geeignet”, sagte er.
Bei der von Meyer angekündigten Kommunalkonferenz sollen auch die möglichen Trassenvarianten diskutiert werden. Bewohner der westlich der bestehenden Brücke gelegenen Gemeinde Strukkamp bemängelten, dass bei fast allen Varianten die neuen Straßen- und Eisenbahnstrecke in unmittelbarer Nähe ihrer Häuser vorbeiführen würden. „Wir fürchten, dass Strukkamp platt gemacht wird”, rief ein erboster Anwohner dem Minister zu. „Ein Tunnel wäre die nachhaltigste und verträglichste Lösung sowohl für Fehmarn und auch für die Gemeinde Großenbrode”, sagte deren Bürgermeister Jens Reise (CDU).